Für unsere mentale Gesundheit ist der Kontakt mit anderen Menschen von entscheidender Bedeutung und sowohl unser seelisches als auch unser physisches Wohlbefinden profitiert davon. Doch nicht jede:r hat das Glück in seinem direkten Umfeld gute Freund:innen und Familie zu haben.
Soziale Isolation– Was ist das?
Soziale Isolation ist ein Zustand, in dem eine Person wenig oder keine sozialen Kontakte zu anderen Menschen hat oder sich von sozialen Aktivitäten und Interaktionen zurückzieht. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, wie zum Beispiel berufliche Überlastung, geografische Entfernung von Freund:innen und Familie, psychische Gesundheitsprobleme oder sogar freiwillige Entscheidungen, sich von der Gesellschaft zurückzuziehen. Es ist wichtig zu beachten, dass soziale Isolation nicht nur die physische Abwesenheit von Menschen um uns herum bedeutet, sondern auch das Fehlen von sozialer Interaktion und emotionaler Verbindung. Es kann jede:n betreffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status.
Die unsichtbaren Folgen
Die Auswirkungen von sozialer Isolation auf die mentale Gesundheit sind vielfältig und können schwerwiegend sein. Einsamkeit ist beispielsweise ein häufiges Ergebnis sozialer Isolation und kann zu Depressionen, Angstzuständen und einem allgemeinen Gefühl der Hoffnungslosigkeit führen. Menschen in sozialer Isolation neigen außerdem dazu, vermehrt Stress zu erleben, was sich wiederum negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken kann. Kognitive Beeinträchtigungen können ebenfalls eine weitere unsichtbare Folge der sozialen Isolation sein.
Der Unterschied zwischen Einsamkeit und sozialer Isolation?
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl oder eine emotionale Erfahrung. Es tritt auf, wenn eine Person sich allein, abgeschieden und von anderen entfremdet fühlt, selbst wenn sie von anderen Menschen umgeben ist. Einsamkeit ist eine negative emotionale Reaktion auf das Fehlen von sozialer Verbindung und Unterstützung.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Person sozial isoliert sein kann, ohne sich einsam zu fühlen. Umgekehrt kann aber auch jemand, der oder die von vielen Menschen umgeben ist, dennoch einsam sein. Einsamkeit ist daher eher eine Frage der persönlichen Wahrnehmung und emotionalen Reaktion auf die soziale Situation, während soziale Isolation auf die tatsächliche soziale Interaktion oder das Fehlen davon hinweist.
Wege zur Bewältigung sozialer Isolation
Durch bestimmte Lebensumstände kann soziale Isolation nicht immer vermieden werden. Hat diese jedoch negative Auswirkungen auf die mentale und/oder körperliche Gesundheit, gibt es Dinge, die wir tun können, um die Folgen zu minimieren und uns wieder zu mehr sozialer Interaktion verhelfen:
1. Soziale Kontakte aufrechterhalten: Soziale Medien, Videoanrufe und Telefonate können dabei helfen (auch bei Distanz) in Kontakt zu bleiben und die eigenen Gefühle, Sorgen und Gedanken mit Freund:innen und/oder der Familie zu teilen.
2. Selbstfürsorge: Sich „Me-Time“ einzuräumen und gut für sich selbst zu sorgen, kann uns dabei helfen die Stimmung zu heben, gelassener zu sein und schafft Kapazitäten für soziale Kontakte. Während wir beispielsweise etwas leckeres Kochen, Sport treiben o.ä. laden wir unsere Batterien auf und freuen uns anschließend auch wieder darüber Zeit mit anderen zu verbringen.
3. Mentale Gesundheit priorisieren: Wenn es uns nicht gut geht und wir spüren, dass uns das Alleine sein nicht immer guttut, sollten wir nicht zögern, uns Hilfe zu holen und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der Austausch mit Beratungsstellen oder Therapeut:innen kann dabei helfen.
4. Tagesstruktur: Eine Tagesstruktur aufrechtzuerhalten, die regelmäßige Aktivitäten und Pausen beinhaltet, ist wichtig, damit wir uns sicherer fühlen und gut auf uns selbst achten.