Wie entsteht Muskelkater?

Über Muskelkater kursieren viele Gerüchte und Theorien. Das ist vielleicht auch logisch, wenn man überlegt, dass so gut wie jeder Mensch diesen Muskelschmerz schon einmal hatte. Natürlich fragt man sich danach erstmal: Woher kommt der Schmerz? Habe ich beim Training übertrieben? Geht der Schmerz von allein wieder weg? Viele Menschen meinen, gute Ratschläge auf diese Fragen zu haben. Dadurch hört man die verschiedensten Theorien darüber, wie der Schmerz entsteht. Hier erfährst du welche Theorien es gibt, welche davon schon längst überholt sind und welchen Theorien du Glauben schenken kannst.

Die Ursachen des Muskelkaters

Häufig tritt der Muskelkater auf, wenn wir eine neue Sportart beginnen, nach längerer Pause wieder einsteigen oder ungewohnt lange oder stark trainieren. Allgemein kann man also sagen: Sobald unsere Muskeln an die Belastungen nicht (mehr) gewohnt sind. Häufige Ursachen für den Muskelschmerz sind auch Antritts- und Abstoppbewegungen wie zum Beispiel bei Ballsportarten wie Fußball oder Handball oder dem Bergablaufen.

Theorien der Entstehung – der Mythos des Laktates

Lange war die Theorie der Übersäuerung der Muskeln weit verbreitet. Die Theorie besagte, dass die Milchsäure (Laktat), die beim Trainieren entsteht, in den Muskelfasern zu einer Übersäuerung führt und dadurch die Schmerzen entsteht. Die Theorie wurde mittlerweile jedoch wieder verworfen, da das Laktat schon nach kurzer Zeit abgebaut ist, die Schmerzen jedoch erst später auftreten. Zudem entsteht Muskelkater häufig bei Kraftsport, bei dem jedoch kaum Laktat produziert wird.

In der Wissenschaft wird mittlerweile davon ausgegangen, dass der Muskelkater mit kleinen Rissen in den Muskelfasern bzw. genauer gesagt in den Muskelfibrillen zu tun hat. Die Muskelfibrillen sind winzige Einheiten, aus denen die Muskelfasern zusammengesetzt sind. Sie sind lediglich mit einem Elektronenmikroskop sichtbar und auf der kleinsten Ebene für die Kontraktion des Muskels zuständig.

Durch die winzigen Risse kann nun Wasser in die Fasern eindringen, was zu einer Ansammlung von Wasser (Ödemen) führt. Die Muskelfaser schwillt an und wird gedehnt. Der Schmerz, den wir spüren ist also ein Dehnungsschmerz. Diese Dehnung führt auch dazu, dass der Muskel weniger Kraft erzeugen kann und druckempfindlich ist. Diese Prozesse im Körper dauern eine Weile, was auch erklärt, warum wir den Muskelkater erst Stunden nach dem Training spüren.

Prävention

Auch wenn ein leichter Muskelkater nichts Schlimmes ist und die kleinen Risse nach bis zu einer Woche wieder verheilt sind, ist der Schmerz natürlich nicht schön. Was kann man also tun, um dem Muskelkater vorzubeugen?

Das Hilfreichste in der Prävention für Muskelkater ist regelmäßig Sport zu treiben. Ein trainierter Muskel ist nicht so anfällig für Muskelkater, da er an die Belastung gewöhnt ist. Wenn neue Bewegungen ausgeführt werden, ist es wichtig das Ganze langsam anzugehen. Die Muskeln müssen erst einmal langsam an die ungewohnte Belastung herangeführt werden. Zudem ist eine vernünftige Aufwärmung der Muskulatur wichtig und kann dem Muskelkater präventiv entgegenwirken. Das heißt nicht nur einmal um den Sportplatz laufen, sondern den ganzen Körper in Bewegung bringen.P

Was tun, wenn es doch zum Muskelkater gekommen ist?

Auch zur Behandlung des Muskelkaters hört man viele verschiedene Dinge, die man tun und lassen sollte. Die Tipps reichen von einem absoluten „Nicht-mehr-Bewegen“ bis zu „Schmerztablette nehmen und einfach weitertrainieren“.

Wie so oft ist es hier ein Mittelmaß gut für den Körper. Von der Schmerztablette ist in jedem Fall abzuraten und gar nicht bewegen ist definitiv auch nicht die Lösung.

Es wird empfohlen mit einem leichten Training weiterzumachen. Sanftes Dehnen oder leichtes Joggen kann hier helfen. Dadurch wird die Blutzirkulation angeregt und der Regenerationsprozess kann schneller ablaufen. Einen ähnlichen Effekt hat auch Wärme oder eine sanfte Massage. Daher empfiehlt sich zudem ein Entspannungsbad, Sauna oder ein Kirschkernkissen auf die betroffene Stelle zu legen.

Es wird wahrscheinlich, auch nachdem du diesen Artikel gelesen hast, nicht das letzte Mal sein, dass du Muskelkater bekommst. Dieser ist jedoch ungefährlich und wie schon geschrieben, ein trainierter Muskel ist weniger anfällig für den Muskelschmerz. Also: Bleib am Ball und trainiere weiter! Denn regelmäßiger Sport ist die beste Prävention!