Warum essen wir, was wir essen?

Essen spielt seit Urzeiten eine wichtige Rolle im Leben des Menschen. Denn Nahrung versorgt unseren Körper mit lebenswichtigen Substanzen, liefert Energie und hält uns gesund und fit. Allerdings geht es beim Essen nicht nur darum, die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten und den Hunger zu stillen, sondern unser Bedürfnis zu essen hat auch viele weitere Motive und Funktionen. Sei es der Genuss beim Essen, der soziale Aspekt, wenn man mit anderen gemeinsam isst usw.

Einflussfaktoren auf unser Ernährungsverhalten

Schon als Neugeborene haben wir evolutionsbedingt natürliche Präferenzen und Aversionen zu den verschiedenen Geschmäckern. Während Süßes und Fettiges sehr positiv wahrgenommen wird, werden bittere und saure Stoffe eher abgelehnt. Das liegt daran, dass süße Nahrungsmittel mit einem hohen Energiegehalt verbunden sind, wohingegen Bitteres auf eine giftige Pflanze hindeuten könnte. In späteren Jahren wird die Nahrungswahl jedoch sehr stark durch angelernte Muster gesteuert, da bei jedem Essen Lernprozesse stattfinden. Umgebung, Stimmungen sowie Erinnerungen können diesen Lernprozess beeinflussen. Schon in den ersten Lebensjahren haben emotionale Erfahrungen während des Essens einen Einfluss auf das spätere Essverhalten.

Wie prägen sich Geschmackspräferenzen aus?

Neben den natürlichen Geschmackspräferenzen, die uns angeboren sind, erfolgt die Ausdifferenzierung der späteren, individuellen Vorlieben für Geschmäcker im Alter zwischen 6 und 12 Jahren. Diese Präferenzen werden sehr stark durch Erfahrungen und den Kontakt mit bestimmten Speisen beeinflusst. Dabei gibt es 2 verschiedene Möglichkeiten:

  • „Liking by tasting“: Wenn Kindern eine bestimmte Speise vorgesetzt wird, fangen sie nach wiederholtem Kontakt an, diese zu mögen.
  • „Mere exposure effect“: Beobachtung anderer beim Verzehr der Speise führt dazu, dass diese von uns nach einer gewissen Zeit als schmackhaft wahrgenommen wird.

Gründe zu Essen

Kleine Kinder haben in den meisten Fällen einen sehr guten Umgang mit dem Essen. Sie essen, wenn sie Hunger haben, und hören dann auf, sobald das Sättigungsgefühl eintritt. Dies ist auch der erste Grund, warum wir Essen:

  • Der physische Hunger: Dieser tritt beispielsweise ein, wenn dein Magen leer ist, du einen Nährstoffmangel hast, dein Blutzuckerlevel abstürzt oder deine Energiespeicher geleert sind.

Tipp: Häufig wird Hunger mit Durst verwechselt. Wenn du also scheinbar genug gegessen hast, dich aber trotzdem der Hunger plagt, frag dich einmal, ob du schon genug getrunken hast. Trinke ein Glas Wasser und wenn der Hunger immer noch da ist, iss’ etwas.

Neben dem physischen Hunger gibt es allerdings eine Reihe weiterer Gründe zu essen:

  • Emotionale Gründe: Dazu zählen Langeweile, Angst, Traurigkeit, Stress, usw. Erfahre mehr dazu in einem weiteren Beitrag auf deinem Blog.
  • Gesellschaftliche Gründe: Essen ist schon immer auch ein soziales Phänomen. Beispiele hierfür sind das Buffet auf einer Feier, die Höflichkeit, wenn man dem Koch/ der Köchin eine Freude machen will etc..

Das bedeutet, dass sich mit steigendem Alter die Motive der Lebensmittelauswahl verändern. Außenreize, Einstellungen, Werte sowie dein soziales Umfeld beeinflussen, wie du über Nahrungsmittel denkst, welche Ernährungsweise du dir aneignest oder ob du auf Lebensmittelverschwendung achtest.

Nahrung ist letzten Endes doch viel mehr für uns als nur der Mittel zum Zweck. Schon als Baby verbinden wir das gestillt werden mit Wärme, Trost und Liebe. Später konnotieren wir das Essen mit sozialen Ritualen wie dem gemeinsamen Abendessen in der Familie. Es kann auch der Duft nach frisch gebackenem Brot sein, der uns an unsere Oma erinnert. Oder die Süßigkeit als Belohnung, wenn man etwas besonders gut gemacht hat.

Was tun bei Frustessen?

Wichtig ist, dass wir nicht versuchen, unsere negativen Gefühle, Emotionen mit Essen zu kompensieren. Anstelle dessen solltest du dich auch deinen negativen Emotionen stellen. Übe dich darin zu spüren, ob du wirklich Hunger hast und wann du satt bist. Und versuche gesunde Alternativen zum Frustessen zu etablieren: Wie wäre es mit einem Frust-Spaziergang? Wenn du viel Stress verspürst, probiere doch einmal eine Entspannungsübung wie Meditation oder Yoga aus. Manchmal hilft es auch, sich mit einer guten Freundin zu treffen und die eigenen Sorgen einfach mal auszusprechen.