Neben dem Yoga ist auch das Pilates in den letzten Jahren immer stärker zur Trendsportart geworden. Auch wenn diese beiden Bewegungsformen einige Ähnlichkeiten besitzen, unterscheiden sie sich in vielen Hinsichten sehr voneinander. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Pilates und woher kommt es eigentlich? Welche Prinzipien stehen dabei im Vordergrund und wie wirkt es auf unseren Körper und Geist?
Was ist das Pilates?
Das Pilates ist ein ganzheitliches und vielschichtiges Ganzkörpertraining, das zahlreiche Vorteile für Körper und Fitness bereithält. Dabei werden Atmung und Bewegung sowie Körper und Geist in Einklang gebracht. Die konzentrierte und kontrollierte Bewegungsausführung steht dabei stets im Vordergrund. Dabei ist die Aktivierung des sogenannten Powerhouse durch die Anspannung der tiefen Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln zentral. Das Pilates gilt als eher sanftes Training ohne Überbelastung von Gelenken und Muskulatur. Nichtsdestotrotz werden die tiefsitzenden Bauchmuskeln teils sehr stark beansprucht, wodurch das Training als besonders effektiv gilt. Grundsätzlich gilt im Pilates der Leitgedanke „Qualität statt Quantität“ – es geht also nicht darum, möglichst viele Übungen auszuführen. Stattdessen sollen lieber weniger Übungen, diese dafür aber mit voller Aufmerksamkeit durchgeführt werden.
Ursprung des Pilates
Der Ursprung des heutigen Pilates geht zurück auf den 1883 in Mönchengladbach geborenen Joseph Hubert Pilates. Pilates war ein aktiver Sportler, der schon während seiner Kindheit verschiedene Sportarten praktizierte wie unter anderem Gymnastik, Boxen und Yoga. Inspiriert von unterschiedlichen Einflüssen entwickelte er während seiner Kriegsgefangenschaft in England eine neue Form eines ganzheitlichen Körpertrainings. So entstand der Vorläufer des heutigen Pilates, den er damals Contrology nannte. Der Name geht auf die Koordination und Kontrolle von Körper und Geist als zentrale Aspekte dieser Bewegungsform zurück. Er entwickelte all die Übungen mit dem Ziel, seine Mitgefangenen bei der Regeneration zu unterstützen. Da das Training sehr gute Erfolge verzeichnen konnte, öffnete Pilates später in New York schließlich sein erstes Pilates-Studio. Von dort aus verbreitete sich die neue Sportart auf der ganzen Welt. Heute ist das Pilates auch außerhalb der USA sehr beliebt und erfreut sich einer ständig steigenden Zahl Praktizierender.
Sechs Prinzipien des Pilates
Das Pilates umfasst sechs Prinzipien. Diese sind für die korrekte Ausführung der Übungen entscheidend:
- Zentrierung: Das Pilates geht davon aus, dass jede Bewegung aus dem Körperzentrum entspringt. Dieses wird im Pilates Powerhouse bezeichnet und liegt in etwa im Bereich des Bauchnabels.
- Atmung: Der Einklang von Bewegung und Atmung ist beim Pilates sehr wichtig. Die bewusste Atmung in den Bauch trägt der Entspannung bei, und diese wiederum hilft bei der Ausführung der Übungen. Das bewusste Atmen in den Bauch entspannt und hilft somit bei den Übungen.
- Kontrolle: Die Kontrolle des eigenen Körpers steht im Mittelpunkt jeder Pilateseinheit. Ähnlich wie beim Turnen oder Tanzen werden alle Bewegungen mit absoluter Körperbeherrschung ausgeführt.
- Konzentration / Aufmerksamkeit: Um die vollkommende Kontrolle von Geist und Körper zu erlangen, ist eine absolute Konzentration das Wesentliche dieser Trainingsmethode. Durch die volle Aufmerksamkeit auf das Training kann man zudem einfacher abschalten und die Außenwelt vergessen.
- Bewegungspräzision: Im Pilates kommt es sehr stark auf die Präzision der Übungsausführung an. Aus diesem Grund werden die Übungen langsam ausgeführt und nur wenige Male wiederholt.
- Bewegungsfluss: Ähnlich wie beim Tanz zeichnet sich das Pilates durch geschmeidige Bewegungen aus. Der Übergang zwischen den einzelnen Übungen verläuft fließenden.
Die Wirkung des Pilates
Das Pilates stellt ein systematisches Ganzkörpertraining dar. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Kraftausdauer, der Koordination sowie der Beweglichkeit. Durch den Fokus auf das Powerhouse wird insbesondere die Tiefenmuskulatur des Körperzentrums stabilisiert und gestärkt. Die Stabilität der Körpermitte führt dazu, dass die Wirbelsäule aufgerichtet wird. Dadurch hilft Pilates auch bei der Linderung von Rückenschmerzen sowie anderer Beschwerden im Rückenbereich. Durch die bewusste Konzentration auf den Körper sowie die Atmung wird außerdem die Körperwahrnehmung und die Koordination geschult. Ein weiterer Nutzen von Pilates ist der Stressabbau, der sich durch die Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens ergibt.