Auf der Arbeit läuft es drunter und drüber, der Haushalt muss erledigt werden, die Familie verlangt ihre Aufmerksamkeit und ein bisschen Freizeit soll auch noch in den Tag integriert werden. Schnell können Gefühle von Stress und Überforderung aufkommen und den Tag beherrschen. Manchmal spiegelt sich die innere Unruhe auch im Außen wider und das Gegenüber bekommt ein gereiztes „Stress mich nicht!“ entgegen geschmettert. Damit diese Gefühle nicht an Überhand gewinnen und in eine Negativspirale übergehen, ist es ratsam dem Stress den Kampf anzusagen. Und das liebevoll. Unser Vorschlag: Integriere Dankbarkeit in dein Leben!
Eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis als Strategie gegen Stress
Um zu verstehen, wie Dankbarkeit gegen Stress wirken kann, müssen wir zuerst klären, was Stress überhaupt ist. Evolutionsbiologisch ist der Körper dazu veranlagt, sich durch akute Stressreaktionen vor Gefahren zu schützen. Durch die Ausschüttung verschiedener Hormone – wie Adrenalin, Noradrenalin oder Cortisol – wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt und ist bereit zum Angriff oder zur Flucht. Dieser „Fight-or-Flight“ Mechanismus ist in Gefahrensituationen eine überlebenswichtige Funktion. Ist der Körper allerdings Dauerstress ausgesetzt, schadet das Hormonungleichgewicht unserem Körper.
Um stressfördernde Gedanken und Emotionen zu reduzieren, kann Dankbarkeit eine Lösungsstrategie sein. Dadurch wird der Fokus weg von belastenden Gedanken, hin zu Fördernden gelenkt.
Was ist Dankbarkeit und wozu ist das gut?
Dankbarkeit ist die bewusste Wertschätzung von Momenten, Personen oder Dingen. Oft tut es gut, wenn man sich bewusst macht, dass nichts im Leben selbstverständlich ist. Weder das Bett, das Haus, das Essen, noch der/ die Partner/in oder deine Freunde. All diese Dinge verdienen Wertschätzung und Dankbarkeit.
Da das Gehirn nur an eine Sache und nicht mehrere gleichzeitig, denken kann, kannst du durch Dankbarkeit deinen Fokus umlegen und so bewusst dein akutes Stresslevel senken. Wir können ja nicht gleichzeitig wütend und dankbar sein, oder?
Auch wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen, was wir subjektiv empfinden. Wer regelmäßig dankbar ist, verbessert das eigene Wohlbefinden, stärkt die mentale Gesundheit und erhöht die interne Stressresistenz. Das Hormon Oxytocin, das bei der einer regelmäßigen Dankbarkeitspraxis ausgeschüttet wird, wirkt auf physiologischer Ebene und regelt unter anderem den Cortisolspiegel (Cortisol = Stresshormon), was das Stresserleben mindert.
Außerdem ist nachgewiesen, dass chronische Schmerzen, Angstzustände, Ärger, Schlafstörungen und sogar Depressionen gelindert werden können.
Deine Übung für den Alltag: Dankbarkeitstagebuch
Um Dankbarkeit zu praktizieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise Dankbarkeitsbriefe, Meditationen, Morgen- und Abendroutinen oder „Was wäre, wenn …“. Wir möchten dir in diesem Beitrag eine bestimmte Methode vorstellen: das Dankbarkeitstagebuch.
Was brauche ich dafür?
Entweder du hast ein Dankbarkeitstagebuch zur Hand (im Internet oder in Buchhandlungen findest du eine gute Auswahl) oder du nimmst dir alternativ ein normales Notizbuch zur Hand, um deine Gedanken aufzuschreiben. Dazu natürlich noch einen Stift.
Wann ist es am besten?
Die Uhrzeit ist völlig egal. Wichtig ist nur, dass du deine Dankbarkeitspraxis regelmäßig (am besten einmal täglich) machst. Optimal lassen sich neue Gewohnheiten in die Morgen- oder Abendroutine einbauen.
Wie fange ich an?
Versuche, jeden Tag wenigstens drei Dinge zu finden, wofür du dankbar bist. Das müssen keine großen Dinge sein, sondern kann von einem schönen Sonnenaufgang, über ein nettes Lächeln, die frische Luft, bis hin zu dem leckeren Abendessen reichen. Vielleicht waren heute alle Ampeln grün, es hat nicht geregnet oder ein Kollege war aufmerksam. Es können also entweder besondere Momente sein, die an diesem Tag passiert sind oder alltägliche Dinge. Zum Beispiel dein Bett, die Wohnung/ das Haus in dem du wohnst, der/die Partner/in, Freunde oder fließendes Wasser aus dem Wasserhahn.
Bleib dran!
Sei geduldig mit dir, wenn sich die positiven Effekte nicht sofort zeigen. Du kannst es dir wie einen Muskel vorstellen, den du trainierst. Nur durch regelmäßiges Training wirst du besser und irgendwann fällt es dir ganz leicht.
Durch eine solch simple Routine kannst du die täglichen Stress-Gefühle mildern und deinen Fokus schnell auf die schönen Dinge des Tages richten. Und nicht nur du wirst dich nach und nach besser fühlen, auch dein Umfeld wird deine Veränderung wahrnehmen und dir dafür danken.