Selbstversorgung wird wieder immer mehr zum Trend, vor allem im Hinblick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Doch was genau meint Selbstversorgung eigentlich? Ein Selbstversorger ist jemand, der versucht völlig unabhängig von allen Gemeinschaften und Institutionen zu leben und keinen Supermarkt oder andere Geschäfte für Einkäufe zu nutzen, sondern sich eben vollkommen allein versorgen kann – mit Lebensmitteln, Kleidung, Drogerieartikeln und allem, was sonst zum Leben dazugehört. Doch diesen extremen Lebensstil verfolgen nur sehr wenige Menschen und diese haben sich das Leben als Selbstversorger meist auch über lange Zeit nach und nach aufgebaut. Für viele von uns ist ein solches Leben schwer vorstellbar und oft auch unrealistisch und das ist auch total in Ordnung so – niemand erwartet, dass wir der Umwelt zuliebe direkt zum hundertprozentigem Selbstversorgerhaushalt werden müssen. Dennoch können wir alle uns damit auseinandersetzen, welche Schritte und Veränderung hin zur mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz für uns realistisch und umsetzbar sind. Denn wir wissen: Viele kleine Dinge und Veränderungen können am Ende Großes bewirken. So gilt es auch im Umgang mit unserem Lebensraum Erde: Jeder von uns kann kleine Dinge tun und verändern und am Ende bewirken wir Großes, damit noch viele Generationen nach uns hier leben können. Daher möchten wir dir heute einige Tipps mit auf den Weg geben, mit denen du einen Schritt weiter in Richtung Selbstversorgung gehen und so etwas Gutes tun kannst. Und Selbstversorgung heißt dabei nicht nur, Gemüse und Obst im Garten anzubauen, es gibt noch weit mehr Möglichkeiten, den Alltag nachhaltiger und selbstversorgender zu gestalten. Und für Jeden bedeutet Selbstversorgung etwas anderes – du solltest mit dem starten, worauf du Lust hast und dir Freude bereiten könnte. Jeder muss seinen persönlichen Weg finden und jeder kleine Schritt ist besser, als gar nichts zu tun.
Baue deine eigenen Lebensmittel an
Der klassische Weg in die Selbstversorgung ist das Anbauen von Lebensmitteln. Wenn du aber gar keinen oder nur einen kleinen Garten hast, heißt das nicht, dass du nicht trotzdem ein paar Gemüse-, Kräuter- und Obstsorten anbauen kannst. Auch auf dem Balkon lassen sich verschiedene frische Kräuter anbauen, Tomaten züchten oder Erdbeeren in einem Blumentopf anpflanzen. Solltest du einen Garten haben, aber du weißt nicht recht, womit du anfangen sollst, haben wir auch hier einige Vorschläge: Für Anfänger eignen sich Salate, Zucchini oder Radieschen hervorragend zum Einstieg in den Eigenanbau. Samen für verschiedenste Sorten gibt es zum Beispiel im Baumarkt zu kaufen. Weitere Informationen zu Aussaatterminen, Bewässerung und Ernte findest du im Internet oder passenden Fachbüchern. Also fange doch einfach mal klein an: Suche dir eine Gemüse-, Kräuter- oder Obstsorte aus, die dir zusagen und wage einen ersten Schritt ins Selbstversorgerdasein – im Garten oder auf dem Balkon.
Einlegen, einkochen und fermentieren
Sollte dir das eigene Anbauen von Lebensmitteln noch nicht zusagen oder dir noch etwas zu anspruchsvoll sein, ist vielleicht das Einlegen, Einkochen und Fermentieren zur Haltbarmachung etwas für dich? Indem du das Haltbarmachen lernst, kannst du schon einen wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit gehen: Dann, wenn die gewünschten Gemüse- und Obstsorten Saison haben, kannst du größere Mengen davon im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt kaufen oder von Freunden und Verwandten aus dem Garten ernten und durch Einlegen und Einkochen haltbarmachen, sodass du auch im Winter darauf zurückgreifen kannst. Solltest du irgendwann deine eigenen Lebensmittel anbauen, hast du gute Vorarbeit geleistet, um deine eingebrachte Ernte haltbar zu machen und dich saisonal durch den Winter bringen zu können.
Do it yourself
Es gibt so viele alltägliche Dinge, die sich einfach selbst herstellen lassen. Zum einen sind das Lebensmittel wie beispielsweise Brot und Nudeln, die sich einfach aus natürlichen Zutaten herstellen lassen. So könntest du nicht nur ein neues tolles Hobby finden, sondern vermeidest gleichzeitig die Zusatzstoffe, die sich häufig in gekauften Lebensmitteln befinden, und tust deiner Gesundheit damit auch etwas Gutes. Auf der anderen Seite lassen sich auch Drogerieartikel wie Deo, Zahnpasta, Seife, Shampoo und Waschmittel günstig und einfach selbst herstellen. Dinge wie Apfelessig, Heilerde und ätherische Öle bilden meist die Grundlage all dieser selbst hergestellten Haushaltsmittel. Genaue Rezepte und Anleitungen findest du in großer Vielfalt im Internet und mit etwas Übung wirst du bestimmt immer schneller in der eigenen Herstellung, sodass es irgendwann kein Problem mehr ist, dir alle paar Wochen Nachschub anzurühren, statt diese Artikel in der nächsten Drogerie zu kaufen. Und übrigens: Selbstgemachte Seife, Deos und Shampoos eignen sich auch wunderbar als schönes, umweltfreundliches Geschenk. Und auch Kleidung lässt sich selbst herstellen. Auch hier musst du nicht komplett auf selbstgestrickte Kleidung umsteigen und wehmütig an jedem Kleidungsladen vorbeilaufen. Auch hier gilt: Kleine Schritte sind besser als nichts zu verändern. Wenn du also Lust hast, stricken, häkeln und/oder nähen zu lernen, dann nichts wie los: Socken, Schals und Mützen lassen sich wunderbar selbst machen und verschenken, sodass du damit auch ganz praktisch deine Liebe zum Selbstgemachten weitergeben kannst. Und wer kennt nicht das Gefühl, im Winter selbstgestrickte Socken von Oma (oder einer anderen geliebten Person) anzuziehen und sich damit zu wärmen?
Schluss mit Eiern aus dem Supermarktregal
Der Einsteiger-Tipp, falls du einen Garten hast: Hühner sind der typische Einstieg für viele Selbstversorger. Sie sind pflegeleicht und einen riesigen Garten brauchst du für die Haltung auch nicht. Und mit Eiern lassen sich so viele tolle Gerichte zaubern. Also wie wär‘s mit ein paar Hühnern im Garten?
Augen auf in der Natur
Auf Sammlung gehen: Die Natur stellt uns viele Lebensmittel zur freien Verfügung, wir müssen sie nur erkennen. Vor allem Pilze, Heilpflanzen und Wildkräuter sind beliebte Sammelobjekte. Und auch das kann ein schönes neues Hobby werden: Lange Spaziergänge im Wald, verbunden mit dem Sammeln frischer Pflanzen und dem abendlichen Kochen, bei dem du das Gesammelte direkt im Abendessen verarbeiten kannst. Aber Vorsicht: Du solltest vorher gründlich lernen oder dir zeigen lassen, welche Pflanzen und Pilze essbar und welche giftig und gefährlich sind. Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche Mengen du sammeln darfst, um die Natur nicht zu plündern und immer so viel zurückzulassen, dass die Pflanzen weiter überleben und gedeihen können. Also, gehe erst auf Sammlung, wenn du dir sicher bist, all das unterscheiden zu können.
Das waren unsere Tipps für den Einstieg in einen selbst versorgenden und gleichzeitig nachhaltigen Alltag. Wir hoffen, dich hat der ein oder andere Tipp angesprochen und motiviert, einen ersten Schritt in die Selbstversorgung zu wagen. Wie schon gesagt: Mache das, worauf du Lust hast, stresse dich nicht damit, direkt alles verändern zu müssen und fange einfach erstmal an und schaue, wohin es dich bringt. Viel Spaß dabei!