Expertencheck – Wo lauern die Zuckerfallen der Lebensmittelindustrie?

Dass in einer Tafel Schokolade oder in einem Stück Kuchen eine Menge Zucker enthalten ist, ist nichts Neues für uns. Doch ist der Griff zum Müsliriegel oder Fruchtjoghurt die gesündere Alternative? Wir klären auf und verraten dir, wie und wo du versteckte Zuckerfallen aufdecken kannst, denn die Lebensmittelindustrie hat viele Tricks, um diese zu verbergen. Nicht nur Desserts und Süßigkeiten werden mit einer Menge Zucker angereichert, sondern auch Lebensmittel, die sauer oder pikant schmecken. Wer hätte gedacht, dass Soßenbinder einen sehr hohen Zuckeranteil hat? In einer Packung stecken ganze 19 Würfelzucker. Der vermeintlich gesunde Krautsalat aus der Packung fasst ganze 16 Stück Würfelzucker.

Warum das Ganze?

Zucker ist günstig. Deshalb wird er sehr gerne von der Industrie verwendet. Des Weiteren sorgt er für Geschmack und Fülle. Oft rechnet man gar nicht damit, dass den Lebensmitteln so viel Zucker beigemischt wurde. Die Zutatenliste soll den Verbrauchenden Klarheit schaffen, doch auch hier hat die Industrie ihre Tricks, und weiß, wie sie die Zuckerangaben geschickt verbergen kann. In der Nährwerttabelle muss nur herkömmlicher Haushaltszucker deklariert werden, andere Süßungsmittel nicht. Um den Zuckerfallen der Lebensmittelindustrie trotzdem zu entkommen, lohnt es sich genauer hinzusehen.

Auf die Reihenfolge achten

Wenn bei den Angaben der Zutaten, Zucker schon an erster oder zweiter Stelle aufgelistet ist, ist Vorsicht geboten. Die Reihenfolge der Zutaten gibt nämlich Auskunft darüber, in welchen Anteilen die Zutaten vorhanden sind. Hier gilt: je weiter vorne etwas aufgelistet ist, desto höher ist der Gehalt im entsprechenden Produkt.

Zucker hat viele Namen

Neben der Reihenfolge muss man aber auch auf den Namen achten. Die Hersteller wollen es den Verbrauchenden nicht einfach machen und deswegen benutzen sie allerhand Bezeichnungen: Saccharose, Maltose, Glucose, Fructose, Dextrose, Maltodextrin, Glucosesirup oder Gerstenmalzextrakt, um nur ein paar zu nennen. Viele unterschiedliche Namen, aber alle haben die gleiche Bedeutung: Hier ist Zucker enthalten! Wenn du also in Zukunft auf der Verpackung einen dieser Begriffe liest, weißt du, hier ist Zucker drin und somit Vorsicht geboten.

Die Lebensmittel-Ampel

Es steht schon lange zur Debatte, ob die Lebensmittel-Ampel zur Pflicht werden soll, da sie die Verbrauchenden besser aufklärt und somit Zuckerbomben schneller entlarvt werden können.  Hier sollen die Farben rot, gelb und grün darauf hinweisen, wie hoch der jeweilige Nährstoffgehalt ist. Bisher ist die Angabe noch immer freiwillig, wodurch die Ampel nur auf sehr wenigen Lebensmittelverpackungen zu finden ist. Halte deine Augen trotzdem offen und du wirst ein paar bunte Ampeln entdecken.

„Reduzierter Zucker“

In den Supermarktregalen häufen sich allerhand Lightprodukte, die mit reduziertem Zuckergehalt locken. Doch sind diese wirklich besser? Die Angabe „reduzierter“ oder „weniger“ Zucker bedeutet nicht, dass dem Produkt gar kein Zucker zugefügt wurde. Auch hier kann die Industrie tricksen und stattdessen Fruchtsaftkonzentrate oder andere Konzentrate einsetzen, die den Zuckergehalt deutlich erhöhen, aber nicht als üblicher Zuckerzusatz gelten. Denn es gelten keine gesetzlichen Richtwerte für diese Bezeichnung. Außerdem wird dem Lebensmittel oft zum Geschmacksausgleich mehr Fett hinzugefügt, was meistens zu mehr Kalorien und nicht zu einer gesünderen Alternative führt. Also greife besser gar nicht zu Lightprodukten, da diese oft keine gesündere Alternative darstellen!

Zuckerfallen verstecken sich, wie du siehst, in sehr vielen Lebensmitteln. Im vermeintlich gesunden Müsliriegel befinden sich drei Würfel Zucker und in einem 150-Gramm-Becher Fruchtjoghurt sind ganze sechs Würfel Zucker enthalten. Bereite deine Mahlzeiten daher selbst zu und verwende hierfür, so weit wie möglich, unverarbeitete Produkte. Dann weißt du genau, welche Zutaten verwendet wurden und was in deiner Mahlzeit steckt.

Kleiner Tipp: Süße deinen Naturjoghurt selbst mit frischem Obst oder backe deine Müsliriegel selbst. Das ist gesünder und schmeckt zudem noch besser!