In einer Welt, in die der Klimawandel immer stärker ins Bewusstsein rückt und die Suche nach einem gesunden Lebensstil zunimmt, wird auch die Bedeutung nachhaltiger Ernährung immer wichtiger, denn unser derzeitiges Ernährungssystem verursacht weltweit rund ein Drittel aller Treibhausgasemissionen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) legt in ihren neusten Empfehlungen nun einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. Doch wie können wir gesunde und gleichzeitig nachhaltige Essgewohnheiten in unseren Alltag integrieren und beim Lebensmitteleinkauf Ressourcen schonen? Die gute Nachricht ist, dass sich eine gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit ideal ergänzen lassen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie wir durch bewusste Entscheidungen unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren und unsere Gesundheit fördern können.
Regionale und saisonale Produkte im Fokus
Der erste Schritt: Einkaufen, was möglichst regional und saisonal verfügbar ist. Dadurch vermeiden wir nicht nur lange Transportwege und damit verbundene Treibhausgasemissionen, sondern unterstützen auch lokale Produzentinnen und Produzenten. Frische, regionale Lebensmittel sind zudem oft geschmackvoller und enthalten mehr Nährstoffe als importierte Produkte. Saisonale Lebensmittel erfordern oft weniger Energie für den Anbau, da sie unter natürlichen Bedingungen wachsen und weniger aufwendige Techniken wie beheizte Gewächshäuser oder künstliche Beleuchtung benötigen. Ein Blick in einen Saisonkalender gibt uns Orientierung darüber, welche Lebensmittel zu welcher Zeit verfügbar sind. Auf lokalen Wochenmärkten haben wir die Möglichkeit, eine Vielzahl dieser regionalen und saisonalen Obst- und Gemüsesorten zu entdecken.
Lebensmittelverschwendung reduzieren
Ein beachtlicher Teil an Nahrungsmitteln geht verloren, weil diese bei der Herstellung oder beim Transport beschädigt werden oder in Lagern, Supermärkten und Haushalten verderben. In Deutschland landen pro Kopf und Jahr etwa 78 Kilogramm Essen im Müll. Doch mit ein paar Tipps lässt sich dies reduzieren:
- Durch eine geschickte und kreative Nutzung von übrig gebliebenen Lebensmitteln und Speiseresten kann die Menge an Abfall erheblich reduziert werden.
- Die ganzheitliche Verwertung von Lebensmitteln spielt eine Rolle: Ein simples Beispiel hierfür ist die Verwendung von Karottengrün zur Zubereitung eines leckeren Pestos.
- Das Einfrieren von überschüssigen Lebensmitteln ist ebenfalls eine praktische Möglichkeit, die Haltbarkeit von Speisen zu verlängern.
- Auch die richtige Lagerung von Lebensmitteln ist entscheidend, um diese länger frisch zu halten und das Risiko von Verderb zu minimieren. Während Gemüse beispielsweise im unteren Teil des Kühlschranks aufbewahrt werden sollte, sind Milchprodukte mittig und Speisereste oberhalb anzuordnen.
Unverpackt einkaufen und Verpackungsabfall vermeiden
Wenn wir auf unverpackte Lebensmittel setzen, tragen wir nicht nur zur Reduzierung unseres Verpackungsmülls bei, sondern vermeiden auch die Umweltbelastungen, die mit der Herstellung und Entsorgung von Verpackungen einhergehen. Ein Besuch in einem Unverpacktladen ist lohnt sich. Dort können wir haltbare Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte oder Nüsse in größeren Mengen kaufen und in geeigneten Vorratsgläsern aufbewahren. Auf Märkten finden wir zahlreiche frische Lebensmittel ohne Verpackung. Durch die Zubereitung von Grundnahrungsmitteln und frischem Gemüse können wir Verpackungsabfälle vermeiden, Fertigprodukte umgehen und dadurch eine gesündere Ernährung fördern.
Energie sparen beim Kochen
Auch beim Kochen können wir bewusst Energie einsparen, zum Beispiel indem wir das Salz zum Kochwasser erst hinzufügen, wenn das Wasser bereits kocht. Dadurch wird das Wasser schneller erhitzt und es wird weniger Zeit und Energie benötigt. Auch das Vorheizen des Backofens ist nicht immer zwingend erforderlich. Viele Gerichte können problemlos direkt in den kalten Ofen gestellt werden, ohne dass eine Vorheizphase notwendig ist. Auf diese Weise vermeiden wir die unnötige Erzeugung von Wärme. One-Pot-Gerichte sind eine weitere Möglichkeit, um Energie beim Kochen zu sparen. Sie benötigen nur eine Herdplatte und einen Topf, was die Zubereitung energieeffizient macht und den Reinigungsaufwand minimiert. Das spart Zeit und Ressourcen.
Pflanzliche Lebensmittel priorisieren
Die DGE empfiehlt, dass pflanzliche Lebensmittel etwa 75 % der Ernährung ausmachen sollten. Diese Empfehlung basiert auf ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen und wird unterstützt durch zahlreiche Studien, welche die gesundheitlichen Vorteile einer überwiegend pflanzlichen Ernährung belegen. Auch die Planetary Health Diet empfiehlt eine deutliche Reduzierung des Konsums von tierischen Produkten. Diese Ernährungsweise wurde von der EAT Lancet Kommission entwickelt, um innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten zu leben und gleichzeitig die Gesundheit der Menschen zu fördern. Studien belegen, dass eine pflanzenbasierte Ernährung wesentlich zur Reduzierung von CO2-Emissionen beiträgt. Eine Umstellung auf eine Ernährung mit weniger Fleisch kann die Treibhausgasemissionen um ganze 27% senken. Dieser Effekt verstärkt sich deutlich bei vegetarischer und veganer Ernährung, wo eine Reduzierung um 47% bzw. 48% möglich ist. Es ist daher ratsam, neue vegetarische und vegane Rezepte auszuprobieren, beim Einkaufen auf pflanzliche Produkte zu achten und offen für neue Geschmackserlebnisse zu sein.
Bio und Fair Trade: Ein weiterer Schritt
Im Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft schützt der Anbau von Bio-Lebensmitteln die Umwelt, indem er die Böden, das Wasser und das Klima erhält. Besonders bei pflanzlichen Lebensmitteln können wir durch den Konsum von Bio-Produkten CO2-Emissionen einsparen. Zusätzlich können wir auf Fair-Trade-Produkte achten, um sicherzustellen, dass auch soziale Standards eingehalten werden.
Oft wird das Argument angeführt, dass Bio- und Fairtrade Produkte teurer sind. Doch indem wir unsere Ernährung umstellen und weniger Fleisch essen, dafür mehr regionale und saisonale Produkte wählen und Lebensmittelverschwendung reduzieren, können wir nachhaltig einkaufen, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.
Fazit: Nachhaltigkeit beginnt auf unserem Teller
Durch bewusste Entscheidungen beim Einkauf, Kochen und Umgang mit Lebensmitteln haben wir die Möglichkeit, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und damit einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft zu leisten. Es ist an der Zeit, unseren Blick auf die Lebensmittel zu verändern und einen gesunden sowie nachhaltige Konsum fest in unseren Lebensstil zu integrieren. Dabei können wir schrittweise verschiedene Tipps ausprobieren und herausfinden, welche Veränderungen wir in unseren Alltag integrieren können, um eine positive Wirkung zu erzielen.