Internationaler Tag der Stimme

Unsere Stimme ist tagtäglich für uns im Einsatz. Ob wir von Angesicht zu Angesicht mit jemandem sprechen, telefonieren, einen Vortrag halten, singen oder mit uns selbst reden – unsere Stimme gibt den Ton an. So sagte einst George Bernard Shaw „Im rechten Ton kann man alles sagen, im falschen nichts“. Wie wichtig unsere Stimme in Alltag aber auch Beruf für uns ist und wie wir ihr etwas Gutes tun können, erfährst du in diesem Beitrag.

Wie funktioniert unsere Stimme?

Unsere Stimme wird durch ein komplexes System erzeugt, das viele verschiedene Teile des Körpers einbezieht. Um Stimme zu erzeugen, bedient sich unser Körper der Atmung.

Nachdem die eingeatmete Luft in unserer Lunge ankommt, nutzen wir die ausgeatmete Luft, um Schallwellen zu erzeugen. Das gelingt, in dem sich unsere Stimmlippen schließen und so einen Druckanstieg unterhalb der Stimmritze erzeugen. Sobald der Druck ausreichend hoch ist, öffnen sich die Stimmlippen wieder und schwingen, um Schallwellen zu erzeugen. Die Schallwellen, die von den Stimmlippen erzeugt werden, durchlaufen den Rachen, den Mund und die Nasenhöhle, bevor sie den Mund verlassen. Jede dieser Strukturen beeinflusst den Klang der Stimme, indem sie bestimmte Frequenzen verstärkt oder dämpft. Zum Beispiel verstärkt der Mund bestimmte Vokale, während die Nasenhöhle bei anderen Vokalen und Konsonanten eine wichtige Rolle spielt. Dabei ist nicht nur die Spannung in diesem sogenannten „Ansatzrohr“ (Raum oberhalb des Kehlkopfes), sondern die Muskelspannung im gesamten Körper entscheidend dafür, wie sich die Resonanz entwickelt – ob unsere Stimme also z.B. leise und dünn oder voll und klar klingt.

Auch Faktoren wie Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Gesundheit, Emotionen, Sprechabsicht, Persönlichkeit und sogar die Tageszeit können Einfluss auf die Stimme haben.

Stimme in der Kommunikation

Unsere Stimme hat auf unsere Mitmenschen eine große Wirkung. So wird über ein Drittel der positiven persönlichen Ausstrahlung von Stimmklang und Sprechweise bestimmt. Unser Gegenüber erreichen über unsere Stimme nicht nur verbale Inhalte, sondern auch Stimmungen und emotionale Zustände. Aufgrund dieser Eigenschaft kann unsere Stimme so einiges – sie kann motivieren, begeistern, aber natürlich auch z.B. langweilen. Zu wissen, wie wir unsere Stimme einsetzen können hilft uns dabei, Informationen zu vermitteln, Aufmerksamkeit zu erzeugen oder auch deeskalierend zu wirken.

Stimme im Beruf

Obwohl es wohl kaum Berufe gibt, in denen die Stimme gar nicht zum Einsatz kommt, gibt es doch große Unterschiede. Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen, Erzieher*innen oder Anwält*innen müssen z.B. mit einer weitaus höhere Stimmbelastung rechnen, als Tätige in anderen Berufsfeldern. Wenn im Berufsalltag lange und/ oder laut gesprochen werden muss, stellt das eine Belastung für unsere Stimme dar. Bei einem Missverhältnis zwischen geforderter Stimmleistung und der stimmlichen Leistungsfähigkeit können so Berufsstimmstörungen auftreten. Probleme mit der Stimme zählen zu den häufigsten Gründen für Krankschreibungen/ Berufsunfähigkeiten in sprechintensiven Berufen. Außerdem sind in diesen kommunikativen Berufen ein guter Einsatz und die Kontrolle über die eigene Stimme notwendig dafür, erfolgreich im Beruf zu sein, sehr hilfreich.

Stimmtraining

Um unsere Stimme bestmöglich einzusetzen und Stimmstörungen zu vermeiden, kann Stimmtraining helfen. Mit gezielten Übungen lässt sich unsere Stimme beeinflussen und so z.B. auch mehr Energie und Glaubwürdigkeit ausstrahlen. Außerdem kann die stimmliche Tragfähigkeit und Belastbarkeit gesteigert werden und somit der Stimmhygiene – also der Gesundheit unserer Stimme – etwas Gutes getan werden. Stimmtraining ist daher ein wichtiger präventiver Ansatz, um Stimmerkrankungen in Sprechberufen zu begegnen.

Tipps und Tricks für Zwischendurch

Selbst ohne Stimmtraining mit professioneller Unterstützung kann man schon so einiges für seine Stimme tun:

  • Viel trinken: Feuchtigkeit ist das A und O. Am besten eignen sich stilles Wasser und Kräuter- oder Früchtetee.
  • Schultern lockern: Körperhaltung und -spannung wirken sich direkt auf unsere Stimme aus. Lockere deshalb deine Schultern bevor du anfängst zu sprechen.
  • Kiefer lockern: Gerade in Stresssituationen verkrampfen wir unseren Körper – insbesondere auch unseren Kiefer. Lasse deinen Kiefer deshalb bevor du sprichst bewusst hängen.
  • Auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichten: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind gerade in Kombination schädlich für unsere Stimme.

Fazit

Unsere Stimme ist in unserem (Berufs-) Alltag ein wertvolles Werkzeug. Sie vermittelt nicht nur Inhalt, sondern auch Emotionen und Stimmungen. Eine gesunde Stimme ist deshalb unglaublich wichtig für unsere Kommunikation. Die Stimme regelmäßig zu trainieren, kann nicht nur ihren Klang und unsere Wirkung auf andere Menschen verbessern, sondern ist auch ein guter Ansatz, um Stimmstörungen vorzubeugen. Zögere außerdem nicht bei Heiserkeit, die länger als 2-3 Wochen anhält, eine*n Hals-Nasen-Ohrenarzt oder -ärztin aufzusuchen.