Hast du manchmal das Gefühl alle anderen Menschen sind glücklicher? Oder haben mehr Glück im Leben als du? Im heutigen Beitrag schauen wir uns an, was die Glücksforschung sagt: Können wir unser Glück selbst bestimmen oder ist es einfach Zufall?
Was ist Glück?
Um zu verstehen ob und wie sich Glück selbst beeinflussen lässt, gilt es erstmal zu klären, was Glück genau ist. Allerdings lässt es sich nicht so einfach definieren, denn die Definition kommt auf die Betrachtungsweise an. Als glücklich würde man jemanden bezeichnen der allgemein zufrieden mit seinem Leben ist oder aber jemanden der in einem einzelnen Moment voller Freude ist, was zum Beispiel durch Lachen oder einen freundlichen Gesichtsausdruck sichtbar wird.
Auf neuronaler Ebene entsteht Glück durch die Ausschüttung der sogenannten Glückshormone. Im Mittelhirn wird hierbei Dopamin freigesetzt, was dann weiter ins Frontalhirn geleitet wird. Dadurch werden dann im Frontalhirn wiederum Stoffe produziert, die in ihrer Art und Wirkweise ähnlich wie Opium funktionieren und zu Euphorie führen. Außerdem sind Serotonin und Oxytocin weitere wichtige Glückshormone. Diese körpereigenen Glücksstoffe führen dazu, dass wir uns gut fühlen. Vorgänge im Gehirn, in diesem Fall die Ausschüttung von Glückshormonen, verursachen also eine Veränderung unserer Gefühlslage. Zusätzlich veranlassen die Glückshormone aber auch, dass unsere Aufmerksamkeit gesteigert wird, wir entspannter werden und unser Gehirn insgesamt besser funktioniert. Aber wie wird diese Ereigniskette im Gehirn ausgelöst? Also was macht uns dann glücklich?
Was uns glücklich macht
Es gibt zahlreiche Aspekte, die darauf Einfluss nehmen, ob wir glücklich sind. Von einer genetischen Veranlagung bis hin zum eigenen Denken und Handeln. In der Glücksforschung geht man heute davon aus, dass ca. 50% unseres Glücklichseins durch genetische Voraussetzungen bedingt wird. Das heißt, ein sogenanntes Glücksgen im Körper kann unterschiedlich ausgeprägt sein, sodass die eine Variante häufiges Glücklichsein bedingt, eine andere Variante aber nicht. Die glücklich machende Version des Gens hat eben diese Wirkung, da es die Ausschüttung und Verteilung des Glückshormons Serotonin fördert.
Allerdings gibt es neben der Genetik noch einige weitere Faktoren, die zu unserem Glück beitragen können. Davon machen unsere Lebensumstände nur erstaunliche 10% aus und ganze 40% werden durch persönliches Verhalten und Handeln, sowie die eigene Einstellung im Leben bestimmt. Unsere Lebensumstände können wir dabei nur zu einem gewissen Maß beeinflussen. Aspekte, wie bestimmte Privilegien, mit denen wir geboren wurden oder nicht, spielen hier auch eine Rolle. Auch sind erfüllte Grundbedürfnisse, wie genug zu essen, ein sicheres Zuhause, ein liebevolles und unterstützendes soziales Netz, Gesundheit und ausreichend finanzielle Mittel Voraussetzungen, die zum Glücklich sein beitragen. Studien haben außerdem gezeigt, dass ein sinnerfülltes Leben meist auch zu einem glücklichen Leben führt. Wenn man einen sinnerfüllten Job hat, in der Freizeit ehrenamtliches Engagement zeigt oder auch wenn man bedeutsame Zeit mit seinen Lieben verbringt, entsteht ein Gefühl von Zufriedenheit und Glück.
Glück oder Pech – alles Zufall?
Ob wir nun glücklich sind oder nicht hat also verschiedene Gründe. Und auch wenn ein paar Voraussetzungen nicht in unserer Macht stehen, können wir doch ein ganzes Stück Einfluss darauf nehmen und zu unserem eigenen Glück beitragen. Wir haben dir hier ein paar Tipps gesammelt, wie du dein Glück selbst in die Hand nehmen kannst und was dem Glücklich sein möglicherweise im Weg steht.
Dos and Don’ts: So kannst du dein Glück selbst schmieden
Diese Dinge können deinem Glück auf die Sprünge helfen:
- Regelmäßige Bewegung. Sport fördert die Ausschüttung von Glückshormonen und stärkt gleichzeitig die langfristige Gesundheit von Körper und Geist.
- Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Auch gutes Essen kann unsere Stimmung verbessern und Glückshormone ausschütten. Um seine Laune besonders zu boosten, eignen sich Cashewkerne, Linsen, Fisch und einige andere Lebensmittel. All diese Lebensmittel enthalten Tryptophan, was für die Bildung von Serotonin benötigt wird.
- Meditation. Das bewusste Üben und Kontrollieren der eigenen Gedanken und Emotionen fördert das Glücklich sein. Unter anderem, weil dadurch Stress reduziert wird.
- Geben. Studien haben herausgefunden, dass Geben glücklich macht. Das kann in Form von Spenden, Geschenken oder einfach Kleinigkeiten wie jemandem kurz helfen oder zuhören sein. Anderen eine Freude zu bereiten, wirkt sich auch positiv auf uns aus.
- Abwechslung. Ein abwechslungsreiches Leben führt dazu, dass ständiges Lernen und persönliche Entwicklung stattfinden können. Dadurch können immer wieder kleine Erfolge gefeiert werden, wodurch jedes Mal Glückshormone ausgeschüttet werden. Zusätzlich macht uns Abwechslung auch achtsamer, neugieriger und bereitet uns Freude durch neue Erfahrungen.
- Positiv denken. Auch wenn nicht immer alles positiv aussieht, lässt sich in vielen Situationen die Aufmerksamkeit auf einen positiven Aspekt lenken – die Perspektive wechseln. Positives Denken und Dankbarkeit lassen uns insgesamt glücklicher werden.
- Individuelle Glücksbringer. Jeder Mensch hat andere Interessen und Vorlieben. Etwas zu tun, was dich begeistert, dir Spaß macht und Leidenschaft entfacht, macht glücklich. Ein paar Beispiel-Aktivitäten sind Lesen, Kochen, Musik hören oder auch ein Instrument spielen, Singen, Zeit in Gesellschaft verbringen, in die Natur gehen und die frische Luft, schöne Aussichten oder eine Brise Meer genießen, mit Haustieren spielen oder eine Reise machen.
Und hier noch ein paar Aspekte, die du versuchen solltest zu vermeiden oder nur in Maßen zu tun, da sie deinem Glück eher im Weg stehen:
- Stress. In Maßen ist Stress zwar gut und wichtig, denn er motiviert uns und bringt uns weiter. Zu viel Stress, vor allem dauerhaft, vermindert aber unsere Laune und macht unglücklich.
- Sorgen. Ein paar Sorgen hier und da sind etwas ganz Normales und gehören zum Leben dazu. Aber wenn Sorgen sehr ausgeprägt sind und wir ständig Negatives denken, schadet das unserer Gesundheit und unser Glücksgefühl nimmt ab. Sorgen zu unterdrücken ist allerdings auch nicht förderlich. Besser ist es, Sorgen Stück für Stück anzugehen und loszulassen.
- Soziale Medien. Gerade jüngere Generationen verbringen viel Zeit in den sozialen Medien. Studien zeigen aber, dass der hohe Konsum von sozialen Medien auf Dauer unzufrieden macht. Das passiert zum Beispiel, weil man sich unterbewusst mit dem Leben, das Andere online zeigen, vergleicht und durch den digitalen Druck ständig verfügbar sein, schnell zu reagieren oder selbst aktiv mitmachen zu müssen.
- Streben nach Glück. Paradoxerweise macht das übereifrige Streben nach Glück unglücklich. Wenn zu viel Anstrengung aufgebracht wird und man krampfhaft versucht glücklich zu werden, steht man sich selbst im Weg und kann sein Ziel nicht erreichen.
- Bestimmte Lebensmittel. Auch bei der Ernährung gibt es ein paar Lebensmittel, die nur in Maßen genossen werden sollten. Koffein, zum Beispiel, verhindert in zu großen Mengen die Bildung von Serotonin. Auch zu viel Zucker und Fast Food können unsere Stimmung drücken und längerfristig unser Glück senken.