Du rennst durch geschäftiges Treiben, während neben dir eine Straße mit Drucklufthammer bearbeitet wird und du in der Ferne eine Sirene aufheulen hörst. Tagtäglich sind wir fast permanent unterschiedlichsten Geräuschen und Lärm ausgesetzt. Dabei wird Lärm schon lange als gesundheitliche Belastung diskutiert. Denn eine permanente Geräuschkulisse stresst und kann das körperliche und seelische Wohlbefinden beeinflussen. Aber ab wann gilt ein Geräusch als Lärm und welche gesundheitlichen Risiken birgt dieser?
Was bedeutet Lärm?
Die Definitionen von Lärm sind teilweise etwas unterschiedlich. So beschreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Lärm als unerwünschtes lautes Geräusch, welches subjektiv wahrgenommen wird. Laute Geräusche entstehen durch Schwingungen, die sich als Schallwellen in der Luft ausbreiten. Mit dem Ohr nehmen wir diese Geräusche auf und verarbeiten die enthaltenen Informationen. Die Wahrnehmung ist jedoch sehr subjektiv – das heißt ob wir etwas als störend, nervig oder angenehm empfinden, ist sehr individuell. Je stärker ein Geräusch aber ist, desto mehr Menschen empfinden es als störend und unangenehm. Die Stärke des Schalls beziehungsweise die Lautstärke ist als Schalldruck messbar und wird als Schalldruckpegel in Dezibel (dB) angegeben.
Gesundheitliche Belastungen durch Lärm
Zu starker oder zu lange anhaltender Lärm kann nachhaltige gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Schäden nach sich ziehen. Dabei lassen sich aurale und extra-aurale Wirkungen unterscheiden. Aurale Wirkungen, das heißt Schädigungen des Gehörs, können bereits durch kurzzeitige hohe Schallspitzen (z. B. durch Musik) oder Dauerschall eintreten. Diese auralen Wirkungen umfassen Beeinträchtigungen des Hörvermögens bis hin zur Schwerhörigkeit sowie Tinnitus, d.h. zeitlich begrenzte oder dauerhafte Ohrgeräusche. Mit extra-auralen Wirkungen sind körperliche Stressreaktionen gemeint, die auch schon bei niedrigen, nicht-gehörschädigenden Schallpegeln, wie beispielsweise Verkehrslärm auftreten können.
Lärm stört und belästigt uns also nicht nur und vermindert somit das subjektive Wohlbefinden und die Lebensqualität, sondern er wirkt auch als psychosozialer Stressfaktor. Das bedeutet, dass er durch die Aktivierung des autonomen Nervensystems und des hormonellen Systems auch direkte gesundheitliche Folgen mit sich bringen kann. Dazu zählen Veränderungen des Blutdrucks, der Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren. Diese Veränderungen können dann auf lange Sicht Änderungen bei biologischen Risikofaktoren wie Blutfetten, Blutzucker oder Gerinnungsfaktoren, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie arteriosklerotische Veränderungen, Bluthochdruck und bestimmte Herzkrankheiten wie Herzinfarkt zur Folge haben. Außerdem nimmt das Erkrankungsrisiko für Diabetes mellitus Typ 2 zu und es kann zu Schlafstörungen und psychischen Belastungen kommen. Die Gesundheit leidet also unter ständigem Lärm und Geräuschpegel. Daher ist es wichtig sich bewusste Ruhephasen in Stille zu nehmen.
Stille Phasen
Um uns, das heißt unseren Körper und unsere Gesundheit, zu schützen, ist es wichtig bewusst Stille in unseren Alltag zu integrieren. Das hilft uns auch dabei ruhiger zu werden, zu entspannen und uns besser zu konzentrieren. Wir werden wieder aufnahmefähiger und belastungsresistenter. Um bewusst Stille wahrzunehmen, sollten wir ab und zu versuchen der Reizüberflutung, der wir täglich z. B. durch Werbung, Musik, Menschenansammlungen, Verkehr und ähnlichem ausgesetzt sind, zu entfliehen und eine permanente Beschallung zu unterbinden. Auch wenn uns ruhige Musik oder Podcasts entspannen können, sollten wir versuchen bewusst auch mal in die Stille zu „horchen“.
Morgens das Radio auszulassen oder am Wochenende einen Ausflug in die Natur zu machen, kann uns helfen, mehr Stille in unseren Alltag zu integrieren. Komplette Stille ohne jegliche Geräusche zu erleben, ist nämlich gar nicht so einfach. Versuche doch einmal stille Orte zu entdecken und bewusst die Ruhe zu erleben. Damit entschleunigst du vielleicht auch deinen Alltag und tust dir und deiner Gesundheit etwas Gutes. Viel Spaß beim Lauschen und Entdecken der Stille!