Was steckt hinter dem Schröpfen?

Das Schröpfen ist eine uralte Heilmethode, die schon vor tausenden von Jahren praktiziert wurde. Sie wurde von den griechischen Ärzten der Antike (3300 v. Ch.) und in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ebenso häufig angewendet. Auch in der Moderne erfreut sich das Schröpfen oder auch die Schröpfmassage hoher Beliebtheit. Das Schröpfen gehört in der Naturheilkunde zu den ausleitenden Verfahren und wird meist am Rücken ausgeführt. Kleine Gläser auf der Haut sollen mittels Unterdruck Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten des Schröpfens: trockenes Schröpfen, blutiges Schröpfen und Schröpfkopfmassage.

Der Ablauf einer Schröpf-Behandlung

In den meisten Fällen wird im Bereich des Rückens geschröpft. Hier befinden sich bei den meisten Menschen häufig schmerzhafte Verspannungen und Verklebungen in der Muskulatur und dem darunterliegenden Gewebe. Vor dem Schröpfen macht es Sinn, das Gewebe am Rücken mit Hilfe einer Massage zu lockern und zu erwärmen.  Bei der Behandlung mit dem Schröpfkopf wird durch den Sog auf die oberen hautnahen Faszien, sowie auf die tiefer liegenden Gewebestrukturen (wie z.B. die Muskelhäute) ein Unterdruck erzeugt und so schmerzhafte Verklebungen und Verspannungen gelöst. Gleichzeitig können auch Akupunktur- oder Triggerpunkte mitbehandelt werden.

Das Trockenschröpfen

Beim Trockenschröpfen werden Schröpfgläser ohne Bewegungen für eine gewisse Zeit auf die in der vorgängigen Massage ertasteten Stellen angesetzt und dort “stehen” gelassen. Hier wird das trockene Schröpfen traditionellerweise mit Feuer durchgeführt. Durch den Unterdruck, der durch die Schröpfgläser erzeugt wird, wird die Durchblutung des Gewebes verstärkt und der Stoffwechsel wird angeregt. Dies wirkt aktivierend und kräftigend. Nach ca. 10-15 Minuten werden die Gläser wieder entfernt. Der Bluterguss, der sich unter den Gläsern gebildet hat, ist gewünscht und Teil der Therapie. Er verschwindet meist schon nach wenigen Stunden bis 1-2 Tagen wieder von selbst.

Die Schröpfkopfmassage

Die Schröpfkopfmassage vereint das trockene Schröpfen mit einer durchblutungsfördernden Massage. Die Schröpfgläser verfügen über einen Saugkopf um damit die nötige Sogwirkung erzeugen zu können. Bei der Schröpfmassage werden Schröpfköpfe über die verspannten Muskeln und verhärteten Hautareale gezogen. So wird das Gewebe gelockert und verstärkt durchblutet, Verspannungen der Muskulatur lösen sich und Schmerzen werden gelindert. Darüber hinaus wird das Immunsystem gestärkt und der Blut- und Lymphfluss wird angeregt. 

Das blutige Schröpfen

Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor dem Aufsetzen der Schröpfgläser leicht eingeritzt und für eine gewisse Zeit stehen gelassen. Dieses Verfahren ist sehr wirkungsvoll bei allen Beschwerden, die durch “Fülle” entstehen, wie z.B. Bluthochdruck oder auch stark verhärtete Muskulatur.

Schröpfen und Schröpfmassage aus der Sicht der Naturheilkunde

Schröpfen wird aber auch im Sinne einer “Reiztherapie” angewendet. Hierbei werden die Reflexzonen in den verschiedenen Hautbereichen, sogenannte Head’sche-Zonen, behandelt. Diese sind über die Nervenbahnen mit den Organen verbunden. Störungen in diesen Bereichen äußern sich oft durch Schmerzen oder Überempfindlichkeiten in den entsprechenden Hautregionen und dem darunterliegenden Bindegewebe. Durch die Behandlung dieser Zonen mittels stehenden Schröpfens oder einer Schröpfmassage kann das dazugehörige Organ positiv beeinflusst bzw. aktiviert werden.

Bei welchen Beschwerden kann eine Schröpfmassage hilfreich sein?

Eine Schröpfmassage wirkt bei Muskelverspannungen oder Schmerzen am Bewegungsapparat. So können z.B. Schmerzen im Schulter-, Nacken- und Rückenbereich, sowie akute oder chronische Gelenkbeschwerden wie Arthritis und Arthrose, behandelt werden. Weiterhin können Kopfschmerzen und Migräne davon positiv beeinflusst werden.

Schröpfen findet seine Anwendung auch in der Stärkung des Immunsystems. Durch das Auf- und Abgleiten mit dem Schröpfkopf entlang der Muskulatur an der Wirbelsäule werden die Nervenbahnen, die an den Wirbeln austreten, verstärkt durchblutet und so das Immunsystem gestärkt. Dies ist sehr effektiv bei den ersten Zeichen einer Grippe oder eines Infekts.

So wird diese Technik auch bei Organschwäche und Organbeschwerden wie Verdauungsproblemen, Beschwerden der ableitenden Harnwege und Herz-Kreislauf-Erkrankungen angewendet.

Sehr gute Erfolge erzielt man auch bei der Behandlung von Cellulite (Orangenhaut). Cellulite ist oft auch die Ursache für unschöne Besenreiser und schmerzhafte Krampfadern. Hier kann eine Schröpfmassage helfen. Durch das Schröpfen werden der Lymphfluss und die Durchblutung der Haut und im Gewebe aktiviert. Wenn das Lymphsystem schwach ist oder nicht richtig funktioniert, können sich Flüssigkeitsansammlungen unter der Haut bilden und unschöne Dellen verursachen. Der Unterdruck, der beim Schröpfen auf der Haut entsteht, aktiviert den Abtransport dieser Flüssigkeitsansammlungen und strafft das Bindegewebe und Cellulite kann reduziert werden.

So kann Schröpfen auch zur Narbenbehandlung eingesetzt werden.

Wann du lieber nicht Schröpfen solltest…

  • Wenn akute Entzündungen, Hautverletzungen und offene oder noch nicht ganz verheilte Wunden bestehen (wie z.B. auch bei Sonnenbrand, Ekzemen und Akne).
  • Bei Blutergüssen oder Blutungsneigung und der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (auch pflanzlicher Natur, wie Ginkgo) sollte eine Absprache mit dem Arzt erfolgen.
  • Bei Herzrhythmusstörung und/oder Herzschwäche.
  • Bei Tumoren und der Durchführung einer Strahlen- oder Chemotherapie.
  • In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft. Danach kann nach Rücksprache mit dem Arzt eine Behandlung mit Schröpfköpfen wieder möglich sein.

Schröpfen, Schröpfmassage und ihre Nebenwirkungen

Nach einer Schröpfbehandlung treten oft rötlich oder blau gefärbte Hautstellen auf. Diese stellen eine natürliche Reaktion auf den gesetzten Reiz dar, sind gewollt und Teil der Therapie. Die entsprechenden Stellen verschwinden innerhalb ein paar Tagen wieder von selbst.