Sehen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken – unsere fünf Sinne sind für uns im ständigen Einsatz. Obwohl der Geruchssinn uns oft nicht so wichtig wie das Sehen oder Hören erscheint, kann er dennoch ganz schön viel. Etwa 300 olfaktorische Rezeptorgene sind dazu bestimmt Tausende verschiedener Duftstoffmoleküle zu erkennen. Da Gerüche direkt auf das limbische System in unserem Gehirn wirken, ist unser Geruchssinn der schnellste unserer Sinne. Sind wir in Gefahr, warnt uns unser Geruchssinn zum Beispiel vor verdorbenen Lebensmitteln oder weckt uns auf, wenn wir Rauch riechen. Aber auch für Erinnerungen und Emotionen sowie Stimmung, Stress und Arbeitsfähigkeit ist unser Geruchssinn von zentraler Bedeutung. Welche genauen Wirkungen Gerüche auf uns haben, erfährst du hier.
Wie Gerüche auf Erinnerungen und Gefühle wirken
Bestimmt kennst du das auch: Du machst einen Spaziergang und in einem Haus an dem du vorbeiläufst, wird gekocht. Während du noch versuchst genau zu bestimmen, welches Gericht serviert wird, fühlst du dich bereits in deine Kindheit zurückversetzt. Vielleicht hast du jetzt sogar die exakte Situation mit der du den Geruch verbindest, bildlich im Kopf und vielleicht fühlst du dich für einen kurzen Moment glücklich oder geborgen. Diese Wirkung von Gerüchen kommt dadurch zustande, dass Gerüche und Gefühle in benachbarten Hirnarealen verarbeitet und zusammen abgespeichert werden. Einmal zusammen abgespeichert, bleiben Gerüche oft ewig in unserem Kopf, da unser Gehirn sich Emotionen am besten merkt. Den Effekt von Gerüchen auf unsere Gefühlswelt und Stimmung macht sich übrigens auch der Einzelhandel zu Nutzen. Mit dem sogenannten Duftmarketing zielen Unternehmen darauf ab, Kund*innen in Geschäfte zu locken und die Verweildauer und Kauflaune zu heben.
Wie Gerüche auf unsere Gesundheit wirken
Auch in der Behandlung von Krankheiten können Düfte zum Einsatz kommen. Sowohl die traditionelle Medizin als auch die Aroma- und Pflanzenheilkunde bedienen sich ätherischer Öle und Duftstoffe zur Therapie verschiedener psychischer und körperlicher Erkrankungen. Studien haben gezeigt, dass die olfaktorische Stimulation durch das Einatmen von Duftstoffen diverse psychophysiologische Wirkungen auf den Menschen hat. Beispielsweise zur Behandlung von Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, stressbedingter Angstzustände, Depressionen oder Verdauungsproblemen wird die Wirkung von Gerüchen für unsere Gesundheit eingesetzt.
Einen Menschen gut riechen können
Wusstest du, dass dein Geruchssinn dir auch bei deiner Partner*innenwahl zu helfen scheint? Dem heutigen Stand der Wissenschaft zufolge, scheinen wir unbewusst den Körpergeruch potentieller Partner*innen zu prüfen – und zwar hinsichtlich immungenetischer Ausstattung. Das heißt wir überprüfen anhand des Geruchs, ob das Erbgut unseres Gegenübers zum eigenen passt und wie stark dessen Abwehrkräfte sind.