Was tun bei sozialer Überforderung?

„Sie verlässt das Haus nicht mehr!“ sagte mein Nachbar, als ich ihn das letzte Mal aus Zufall im Vorgarten getroffen habe. Hans-Hermann W. ein Mann, der „fit wie ein Turnschuh ist“, ist sehr besorgt. Seine Frau, Anke verlässt seit 8 Monaten das Haus nicht mehr.
Es waren kaum Lücken in ihren Kalander zu finden. Zu gerne, waren sie aktiv, habe sich mit Freunden getroffen und lebten ihr Rentnerleben in vollen Zügen. Doch diese Zeit ist vorbei. Anke verlässt seit 8 Monaten das Haus nicht mehr – gar nicht mehr! Nicht nur das Leben von Anke, auch von vielen anderen hat sich das soziale Leben drastisch verändert. Ein Gesundheitsreport ergab, dass im März 2021 beinahe 90 Prozent der Befragten Treffen mit Freunden und Verwandten versuchten zu vermeiden. Auch Psychiater und Stressforscher bestätigten die Aussage, dass sich viele Menschen gestresst fühlen, wenn sie jetzt vor vollen Einkaufsstraßen oder Restaurants stehen. Es scheint so, dass viele Menschen verlernt haben sozialen Gruppen ausgesetzt zu sein. Professor von der Charité in Berlin Chefarzt der Fliedner Klinik für psychische Erkrankungen machte klar, dass dieser Prozess eine aktive Anpassungsleistung erfordere. Menschen müssen dieses Verhalten bewusst neu erlernen. Doch ist das so einfach?

Soziale Überforderung

Ein Problem der heutigen Zeit! Doch was steckt hinter diesem Begriff? Von Überforderung wird gesprochen, wenn dem subjektiven Empfinden nach den eigenen Ressourcen und Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um eine in der Situation entsprechende Leistung zu erbringen. Wer sich überfordert fühlt, empfindet ein hohes Maß an Stress.

Klassische Symptome der sozialen Überforderung

  • Du fühlst dich schlaff, erschöpft, müde, frustriert und hast keine Lust, etwas zu unternehmen.
  • Du weißt nicht, wie du dir selbst helfen kannst, willst aber auch nur ungern darüber sprechen.
  • Du musst dich aufraffen und überwinden, um in soziale Interaktionen zu gehen.
  • Du hast Angst in eine neue Situation zu kommen, wo viele Menschen aufeinandertreffen.

Hilfe bei sozialer Überforderung

1 Akzeptanz
Es wird einen nicht weiterbringen, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Mache dir keine Vorwürfe, denn diese führen nur zu mehr Problemen.

2 Veränderung der Gedanken
Überforderung löst Ängste aus und Ängste entstehen meist nicht durch die Situation, sondern durch die Gedanken, die einen zu dieser Situation begleiten. Deshalb ist es wichtig, das Hinterfragen der eigenen Gedanken zu lernen. Ist eine Situation wirklich gefährlich? Wie wahrscheinlich ist es, dass etwas Schlimmes passiert? Was würde im schlimmsten Fall geschehen? Kann ich mich innerlich auf die Situation vorbereiten und mir ein positives Ergebnis ausmalen?

3 Veränderung der Körperreaktionen
Da soziale Überforderung auch immer mit Muskelanspannung und veränderter Atmung verknüpft ist, kannst du auch auf dieser Ebene dagegenwirken. Indem du dich gezielt entspannst, langsam atmest oder progressive Muskelentspannung anwendest, kannst du deine Angstreaktionen reduzieren.

4 Veränderung des Verhaltens
Die Konfrontation mit Situationen ist bei der sozialen Überwindung ein wichtiger Schritt. Dabei geht man bewusst in soziale Situationen, die einem bisher Angst gemacht haben. Statt bestimmte Situationen zu vermeiden, konfrontiert man sie ganz vorsichtig, um zu erleben, dass die Situation in Wahrheit nicht gefährlich ist. So gewöhnst du dich Schritt für Schritt an die Situation und kannst neutrale Gefühle entwickeln.