Ständiges “Online-Sein” – wann ist es zu viel?

Ein Leben ohne Internet? Ein Gedanke der viele von uns panisch werden lässt. Die Digitalisierung ist so eng mit unser aller Leben im beruflichen als auch im privaten Kontext verwoben, dass wir uns einen Alltag ohne digitale Medien kaum mehr vorzustellen wagen. Sie ist ein Megatrend unserer Zeit, die uns natürlich viele Vorteile gebracht hat, wie eine weltweite Vernetzung und einfachere Prozesse. Doch wie bereits in einem früheren Artikel beschrieben, kann die unaufhörlich voranschreitende Digitalisierung und die damit einhergehende ständige Erreichbarkeit auch langfristig einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Aber wie kritisch ist dieser Trend nun wirklich und gibt es ein zu viel?

Ich denke diese Frage lässt sich recht leicht beantworten. Ja, es gibt ein zu viel. Denn mittlerweile sind nicht nur negative Folgen wie etwa psychische und physische Beeinträchtigungen zu beobachten, sondern immer mehr Menschen leiden an einer Medien- und Internetsucht. Darunter versteht man eine exzessive Nutzung des Internets, wobei Symptome von Abhängigkeit und Kontrollverlust auftreten können. Seit 2013 ist die sogenannte Gaming Disorder, wie dieses Phänomen beschrieben wird, sogar eine anerkannte psychische Erkrankung und kann auch in Deutschland diagnostiziert werden. Diese bezieht sich zwar in erster Linie auf Online-Spiele, aber auch soziale Netzwerke bieten, laut neueren Studien ein hohes Suchtpotential.

Tipps für weniger Online-Zeit

Mit einem bewussten Umgang zu Medien und internetfähigen Geräten kannst du lernen, mehr Ruhe und Gelassenheit in deinen Alltag zu bringen und ein gesundes Nutzungsverhalten aufbauen. Klingt einfacher gesagt als getan? Folgende Tipps können dir dabei helfen:

Apps: Vielleicht scheint es ein bisschen paradox zu sein, sich eine App zu installieren, um der digitalen Welt zu entkommen. Doch mit Apps wie Forest, Moment oder RealizD kannst du die Medienzeit besser überblicken, dir Zeitlimits setzten und an Challenges teilnehmen.

Dienste auslagern: Natürlich ist es praktisch, alles mit dem Smartphone zu machen. Aber vielleicht kann es auch einfach mal helfen im Alltag auf eher altmodische Hilfsmittel zurückzugreifen. Anstatt dem Handy kann einen beispielsweise der alte Radiowecker in der Früh aus dem Bett holen. So besteht gar nicht erst die Versuchung schon vor dem Aufstehen auf Social Media zu versumpfen. Oder wie wärs damit mal wieder eine richtige Zeitung zu lesen, anstatt sich mit dem Smartphone auf den neusten Stand zu bringen? Und wenn du schon eine schöne Armbanduhr hast, kannst du dir den Blick aufs Handy, um die Zeit zu checken, eigentlich auch gleich sparen, oder was meinst du?

Handyeinstellungen & Nutzung: Im besten Fall lässt man das Handy einfach mal außer Reichweite liegen. Wenn du dein Smartphone aber nicht weglegen kannst, schalte den Stummmodus ein und die Benachrichtigungen aus. Das ist besonders wichtig, wenn du dich konzentrieren willst. Auch dein Nutzungsverhalten auf Social-Media-Kanälen kannst du hinterfragen. Welchen Accounts könntest du entfolgen? Welche ziehen dich vielleicht nur runter? Miste hier mal so richtig aus! Auch nervige Abonnements lassen sich schnell kündigen und ein Austritt aus einer überflüssigen WhatsApp Gruppe kann sehr befreiend wirken. Probiere es einfach mal aus.

Mit Freunden zusammenschließen: Warum nicht Unterstützung von Freunden holen? Dann macht das Ganze doch gleich viel mehr Spaß. Geht das Thema gemeinsam an und helft euch gegenseitig. Tauscht euch über Tipps aus oder lasst bei gemeinsamen Unternehmungen das Handy einfach mal zuhause.

Natürlich ist es schwer alles auf einmal umzusetzen, deshalb suche dir am besten einen Tipp heraus und fange mit diesem an. Und denk daran: bereits kleine Veränderungen können dazu führen, dass wir weniger Zeit online verbringen. Viel Erfolg beim Ausprobieren!