Burn-On: Gefangen im Dauerstress

Knapp zwei von drei Menschen in Deutschland sind mindestens manchmal gestresst. Mehr als ein Viertel fühlen sich sogar häufig gestresst, Stand Dezember 2021 – Tendenz steigend. Aber was passiert mit Dir und Deinem Körper, wenn Du für eine lange Zeit am Limit arbeitest? Also sozusagen nicht ausbrennst, sondern immer weiter brennst? Im vorliegenden Blogeintrag erfährst Du mehr zum Thema Burn On und seinen Ursachen.

Burn-On – was bedeutet das?

Die meisten kennen wahrscheinlich nur den Begriff des Burnouts, also wenn eine Person so gestresst ist, dass sie zusammenbricht. Die wenigsten kennen aber den Burn-On, ein Zustand des Dauerstresses, der physische und psychische Beschwerden verursacht. Hier kommt es jedoch nicht zum Zusammenbruch, die Person kann noch aktiv arbeiten und identifiziert sich mit ihrem Job, jedoch fehlt ihr die Balance zwischen An- und Entspannung. Sie ist also dauernd am Limit, ohne darüber hinauszugehen.

Woran erkennst Du einen Burn-On?

Menschen, die an einem Burn-On leiden, funktionieren, vor allem in Bezug auf ihren Job, schon beinahe automatisch. Sie fühlen eine Sinnlosigkeit, Perspektivlosigkeit und sind häufig unzufrieden, weshalb sie sich auch nicht über Erfolge freuen können. Betroffene sind verzweifelt und verlieren den Blick für ihre eigenen Werte und Ziele. Aber auch körperliche Beschwerden können Folge eines Burn-Ons sein wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen oder sogar Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Wie kommt es zu einem Burn On?

Die Auslöser eines Burn-Ons sind sehr individuell und unterscheiden sich je nach Lebenssituation und Person sehr stark voneinander. Jedoch sind es häufig individuelle, gesellschaftliche sowie Faktoren der Arbeitswelt, die Ursachen für einen Burn-On sind.

Individuelle Faktoren

Burn-Ons entstehen im persönlichen Bereich häufig durch hohe persönliche Leistungsanforderungen, geringe Akzeptanz für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Aber auch eine (zu) hohe Identifikation mit den eigenen Zielen, was es ermöglicht sich komplett in ihrer Erfüllung zu verlieren, können Gründe sein. Genauso wie erhöhtes Kontrollbedürfnis mit Hang zur Perfektion.

Gesellschaftliche Faktoren

Durch das sich beschleunigende Lebenstempo und dem einhergehenden Leistungsdruck, sowie Anspruch an Selbstmanagement können Menschen in einem Burn-On enden.

Faktoren der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt, geprägt durch ihre hohe Konkurrenz, mangelnde Wertschätzung untereinander sowie Kooperation und Leistungskultur ist häufig Ursache für solch eine Erkrankung. Auch die in vielen Unternehmen immer noch verankerte fehlende Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse und intransparente Abläufe stellen Gründe dar.

Was kann man bei einem Burn On tun?

Zunächst beginnt jeder Anfang mit der Änderung des Mindsets. Man muss einsehen, dass sich etwas in seinem Leben ändern muss und nicht mehr nur zu sagen „Ich funktioniere doch noch und bin leistungsfähig.“. Außerdem muss die Person für sich selbst runterkommen. Das bedeutet nicht als Mittel zum Zweck Yoga, Meditation oder Achtsamkeit auszuüben, sondern bewusst und für sich selbst. Es geht nicht darum zu entschleunigen, um neue Kraft für die Arbeit zu sammeln, sondern für sich und seine Gesundheit. Der Schritt, welcher mit am wichtigsten ist, ist sich Hilfe zu holen. Man muss nicht alles alleine schaffen, besonders nicht, wenn man in bestimmten Lebensmustern festgefahren ist. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall bei Vertrauenspersonen aussprechen und im nächsten Schritt professionelle Hilfe in Form von ärztlicher Beratung oder Psychotherapie suchen.