Unter Entspannung und Wohltun, beispielsweise nach einem stressigen Arbeitstag, versteht jeder etwas anderes. Für manche ist es ein gemütlicher Spaziergang durch die Natur, für andere eine Runde Yoga. Wieder andere trinken einen Kaffee oder lesen ein Buch. Aber nicht nur die Kaffeepause entspannt, auch Tee kann eine sehr beruhigende Wirkung entfalten. Wieso das funktioniert und welche verschiedenen Sorten dabei helfen, erfährst du hier.
Was wirkt im Tee?
Nicht ohne Grund ist das Trinken von Tee in vielen Kulturen verbreitet. Tee ist ein Genussmittel und enthält je nach Sorte verschiedene Wirkstoffe. Dabei spielen beruhigende Stoffe, wie Polyphenole oder etherische Öle, aber auch belebende Inhalte, wie Koffein, eine Rolle. Bei den vier traditionellen echten Teeformen liegt der Unterschied in der Verarbeitung der Pflanze.
Weißer Tee besteht aus denjungen zarten Trieben der Teepflanze. Diese Blätter werden kurz nach der Ernte bereits erhitzt und getrocknet, um eine Oxidation oder Fermentation zu verhindern. So enthält er wenig Gerbstoffe und Koffein, dafür Polyphenole, Teophyllin, Vitamin-C und besonders viele Catechine. Letztere wirken antibakteriell, antioxidativ, entzündungshemmend und antikarzinogen. Außerdem erweitern sie die Bronchien, helfen bei Bluthochdruck und können Kopfschmerzen und Migräne mildern. Die Konzentration an Koffein in weißem Tee ist dagegen so gering, dass weißer Tee keine aufputschende Wirkung innehat.
Grüner Tee besteht ebenfalls aus nicht oxidierten oder unfermentierten Teeblättern. Der Koffeingehalt variiert nach Sorte. Außerdem enthält auch dieser Tee gesundheitsfördernde und bittere Catechine. Des Weiteren sind in ihm die Aminosäure Theanin, die Vitamine A, B und B2 und Gerbstoffe (Tannine) enthalten. Letztere wirken beruhigend auf einen nervösen Magen und Darm und stopfend bei einem trägem Darm.
Matcha ist ebenfalls grüner Tee, bei dem die Blätter mitgetrunken werden. Durch eine Reduzierung des Sonnenlichts produzieren die Blätter mehr Chlorophyll und erhalten so eine intensive grüne Farbe. Matcha enthält besonders viele Antioxidantien, Polyphenole, Koffein und Mineralstoffe, besonders Kalium und Kalzium.
Oolong-Tee ist ein teilweise oxidierter Tee. Er enthält antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Diese helfen durch das Binden von freien Radikalen im Körper Alterungsprozesse zu verlangsamen und das Immunsystem zu stärken. Oolong Tee enthält wenig Säure und ist so magenschonend und besonders gut verträglich.
Schwarzer Tee: Durch die Oxidation werden die Catechine zu Theaflavinen, welche einen Einfluss auf den Blutdruck haben und den zerebralen Blutstrom erhöhen können. Auch dieser Tee enthält magenberuhigende Gerbstoffe. Bei längeren Ziehzeiten binden diese das enthaltene Koffein im Tee und schwächen so die aufputschende Wirkung ab.
Neben diesen Vier gibt es aber auch Kräutertee-Sorten, die mit der richtigen Teepflanze nichts zu tun haben. Aber auch diese können wohltuende Einflüsse auf uns und unseren Körper haben.
Kamillentee ist ein Hausmittel gegen Erkältung – und das nicht ohne Grund. Er wirkt krampflösend, entzündungshemmend und beruhigend. So wird die Verdauung gefördert, die Schleimhäute beruhigt und die Muskulatur entkrampft.
Salbeitee ist ein weiterer Tee, den man direkt mit Medizin verbindet. Neben seiner antiviralen Wirkung enthält Salbei verschiedene Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide aber auch Spurenelemente wie Eisen, Zink und Magnesium, die zudem krampflösend, schweißhemmend, antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Zudem gibt das ätherische Öl Thujon in Maßen dem Tee seine wohltuende Wirkung. In Massen ist es als Nervengift jedoch gesundheitsschädlich.
Brennnesseltee hilft gegen Heuschnupfen, Blasenentzündung und Magen-Darm-Beschwerden. Das kommt durch die enthaltenen Antioxidantien, Flavonoide, Vitamine A, B und C, Eisen und Gerbstoffe. Er wirkt harntreibend, abschwellend und entzündungshemmend. Außerdem hilft der Tee gegen Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden.
Melissentee ist der Entspannungstee schlechthin. Auch dieser Tee enthält Gerbstoffe, welche bei Magen-Darm-Problemen helfen. Außerdem enthält er ätherische Öle, die antibakteriell und antiviral wirken und deren Aroma zudem bei Unruhe und Schlafstörung helfen soll. Auch weitere Stoffe wie Bitterstoffe, Harz, Schleimstoffe, Glykoside, Saponine, Flavonoide und Thymol sind in ihm enthalten. Die Melisse wirkt zudem krampflösend, antibakteriell, verdauungsfördernd und entzündungshemmend.
Lavendeltee entspannt und beruhigt. Dafür sorgen erneut ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide und Saponine. Deshalb hilft er bei Unruhe, Stress und Schlafproblemen, aber auch bei Kopfschmerzen. Weiter wirkt er entzündungshemmend, krampflösend und durchblutungsfördernd, was ebenfalls den Magen-Darm-Trakt beruhigt.
Minztee zählt zu den Klassikern. Er ist ebenfalls reich an ätherischem Öl, darunter ganz besonders Menthol, welches ihm seine entzündungshemmende, beruhigende und schmerzlindernde Wirkung verleiht. Außerdem wirkt er antibakteriell, antiviral und krampflösend. Die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe tun dem Magen-Darm-Trakt etwas Gutes und zudem regen sie die Verdauung und den Gallenfluss an.
Beim Aufgießen der Kräutertees kann man frische Blätter und Blüten, aber auch Getrocknete verwenden. Es lohnt sich, beim Kauf auf Bio-Qualität zu achten, da hierfür keine Pestizide eingesetzt werden und weniger Schadstoffe enthalten sind. Außerdem wichtig bei Teetrinkern: die Menge macht es. Wie das mit allem so ist, ist auch ein Zuviel an einer Teesorte nicht gut. Gerade bei Heilpflanzen wie Salbei oder Kamille ist ein Überangebot verschiedener Inhaltsstoffe für den Körper nicht förderlich. Deshalb wechsle die verschiedenen Teesorten gerne regelmäßig durch.