Die Macht der Gedanken

Jeder Mensch hat pro Tag etwa 60.000 Gedanken. Diese Gedanken bestimmen, wie wir uns fühlen, wie wir handeln, wie wir die Welt und auch uns selbst wahrnehmen. Es erscheint im ersten Moment etwas absurd, dass die eigenen Gedanken so viel Macht über unser Leben haben. Doch nach diesem Artikel wirst du wissen, wie es dazu kommt und was du machen kannst, um deine Gedanken zu verändern.

Die Geschichte mit dem Hammer

Unsere Gedanken können ganz unbewusst unser Verhalten beeinflussen oder negative Emotionen auslösen. In der Geschichte mit dem Hammer von Paul Watzlawik wird das ganz deutlich. Es geht um einen Mann, der ein Bild aufhängen möchte, allerdings keinen Hammer hat. Daher beschließt er seinen Nachbar zu bitten, ihm seinen Hammer zu leihen. Doch bevor er zum Nachbar geht, kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgetäuscht, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Der Mann stürmt zum Nachbar, läutet und bevor dieser „Guten Tag!“ sagen kann, schreit ihn der Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Wir konstruieren uns eine Realität durch unsere Gedanken, die selten mit der tatsächlichen Realität übereinstimmt.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Auch unsere Erwartung an eine Situation kann deren Verlauf beeinflussen. Dieses Phänomen heißt selbsterfüllende Prophezeiung und funktioniert sowohl bei positiven als auch negativen Erwartungen. Allein durch unsere Vorhersage, dass ein bestimmtes Ereignis eintreten wird, können wir die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen.

Stellen wir uns vor, du musst eine wichtige Präsentation halten. Vor der Präsentation bist du dir schon sicher, dass du versagen wirst. Deine negative Erwartung führt dazu, dass du nervös bist und dich verhaspelst. Deine Vorhersage ist eingetreten. Deine negativen Gedanken haben dich verunsichert und so dein Verhalten in die von dir vorhergesagte Richtung beeinflusst.  Gehst du allerdings mit einer positiven Erwartung in die Präsentation, wird diese höchstwahrscheinlich auch gut laufen. Du bist überzeugt von dem Erfolg und trittst deshalb auch selbstbewusst auf. 

Wir können also die selbsterfüllende Prophezeiung für uns nutzen, indem wir unseren Fähigkeiten vertrauen und an den Erfolg glauben. Diese positiven Gedanken werden sich in unserem Verhalten widerspiegeln. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Es ist völlig normal ab und zu von Selbstzweifeln geplagt zu werden. Versuche diese dann unter die Lupe zu nehmen: Sind die Zweifel realistisch? Woher kommen sie? Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Zweifeln, kannst du diese entmachten.

Positives Mindset

Im Alltag beschäftigen wir uns häufiger mit negativen Erlebnissen. Wir denken den ganzen Tag an diesen einen Fehler, an diesen einen Konflikt. Dabei vergessen wir all die erledigten Aufgaben und schönen Erlebnisse. Mit der folgenden Übung kannst du lernen, deinen Fokus auf die positiven Gedanken zu legen und so zufriedener zu werden. Führe ein Dankbarkeitstagebuch: Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, für die du an diesem Tag dankbar bist. Es können ein Lächeln eines Fremden, der Kaffee am Morgen oder schöne Erlebnisse sein.

Innerer Dialog

Wie sprichst du eigentlich mit dir selbst? Ärgerlich und zweifelnd? Oder motivierend und liebevoll? So ein innerer Dialog läuft meistens unterbewusst ab. Deshalb merken wir häufig gar nicht, wie negativ wir über das eigene Selbst denken. Sätze wie „Ich kann das nicht!“, „Ich bin zu blöd“, „Ich bin mir nicht sicher, ob ich genug vorbereitet bin“ kennen wir alle. Doch es sind diese Sätze, die zu Angst und Stress führen. Damit wir uns wohlfühlen und gute Leistung zeigen, sollten wir wohlwollend und motivierend mit uns sprechen.

So kommst du deinen Gedanken auf die Spur

Erstelle ein Gedankenprotokoll: Spreche während einer schwierigen, stressbesetzen Aufgabe alle Gedanken laut aus und zeichne diese mit einem Smartphone auf. Später hörst du dir die Aufzeichnung erneut an und kannst die Gedanken in positive und negative Gedanken sortieren. Welche Gedanken stärken dich? Rufe dir diese Gedanken bewusst in der nächsten schwierigen Situation ins Gedächtnis und verändere so dein altes Denkmuster.

Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.

Bhudda