Wie entstehen Konflikte und was kann ich tun?

Konflikte sind so alt wie die Menschheit und es gibt sie auf allen Ebenen des Zusammenlebens. So begegnen sie uns überall, sei es in der Familie, bei der Arbeit, unter Freunden oder in der Politik. Tagtäglich treffen unterschiedliche Wünsche, Meinungen und Interessen aufeinander, die einiges an Konfliktpotential mit sich bringen.

Unabhängig davon, wie wir uns verhalten, werden wir immer wieder in Auseinandersetzungen geraten und müssen lernen damit umzugehen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Damit dies gelingt, geben wir dir heute einige Tipps an die Hand, die dir einen besseren Umgang mit Konflikten ermöglichen. Zunächst müssen wir jedoch der Frage auf den Grund gehen, wie Konflikte überhaupt entstehen und welche Arten von Konflikten es gibt.

Ursache & Arten von Konflikten

Konfliktsituationen entstehen oft unterschwellig, sorgen für Spannungen zwischen den beteiligten Personen und führen in den meisten Fällen zu Auseinandersetzungen. Diese können durch Missverständnisse, Misstrauen, unvereinbare Persönlichkeiten, Machtkämpfe, Wettbewerbsgedanken undeiner Menge weiterer Unstimmigkeiten begründet sein. Ein unglücklich formulierter Satz vom/von der Partner*in, Getuschel von Kolleg*innen, eine verlorene Partie im Schach und schon bietet sich Konfliktpotential.

Neben den vielfältigen Ursachen gibt es außerdem verschiedene Arten von Konflikten. Um Streitigkeiten aus der Welt räumen zu können, ist es wichtig diese zu kennen:

  1. Rollenkonflikte: Diese Art von Konflikt entsteht, wenn eine Person in einer Gruppe nicht die Erwartungen erfüllt, die an sie gestellt werden.
  2. Sachkonflikte: Sachkonflikte werden meist durch Meinungsverschiedenheiten oder Unzufriedenheit begründet. Sachkonflikte bewegen sich auf einer rein sachlichen Ebene und haben nichts mit zwischenmenschlichen Abneigungen zu tun.
  3. Beziehungskonflikte: Diese Konflikte werden durch zwischenmenschliche Abneigungen verursacht. Gründe liegen oftmals in persönlichen Abneigungen oder Missverständnissen zwischen zwei oder mehreren Personen.
  4. Verteilungskonflikte: Verteilungskonflikte entstehen, wenn sich Personen ungerecht behandelt fühlen. Diese Art von Konflikt entsteht zum Beispiel, wenn Mitarbeiter*innen ihr Gehalt oder ihre Aufgaben als ungerecht empfinden.
  5. Wahrnehmungskonflikte: Wahrnehmungskonflikte entstehen, wenn unterschiedliche Meinungen zu einer unterschiedlichen Bewertungssituation führen. Zum Beispiel kann eine ungleiche Definition von Sauberkeit zu Unstimmigkeiten innerhalb eines Haushaltes führen.
  6. Zielkonflikte: Zielkonflikte basieren auf unterschiedlichen Ziel- und Erwartungshaltungen zwischen Personen. Oftmals ist dies zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden der Fall, wenn für die/den Chef*in primär schnelle Abläufeund für den/die Mitarbeiter*in eine gute Work-Life-Balance an oberster Stelle steht.

Der richtige Umgang mit Konflikten

Nachdem du erfahren hast, welche Konflikte es überhaupt gibt und wie diese entstehen, ist es an der Zeit sich Gedanken über den richtigen Umgang mit Konflikten zu machen. Im Folgenden haben wir 5 Tipps für dich, die dir dabei helfen können.

  • Sofort Ansprechen

Konflikte sollten anerkannt und schnellstmöglich angesprochen werden. Dies ermöglicht das schnelle Arbeiten an einer Lösung. So bekommt eine Abneigung gegeneinander nicht die Möglichkeit sich zu verstärken.

  • Der Situation stellen

Gehe einer Konfliktsituation nicht aus dem Weg, sondern suche das Gespräch. Alle Beteiligten sollten dabei zu Wort kommen und offen ansprechen können, was sie stört. Achte darauf deine Position so sachlich wie möglich darzulegen und greife niemanden persönlich an.

  • Empathie zeigen

Versuche dich in die andere Person hineinzuversetzen und ihre/seine Sichtweise zu verstehen. Wer einmal erkannt hat, dass die Ansicht des Konfliktpartners kein persönlicher Angriff ist, kann meist um einiges gelassener mit der Situation umgehen.

  • Eine neutrale Person hinzuziehen

Wenn es sich um einen schwer lösbaren Konflikt handelt, ist es immer ratsam eine weitere Person hinzuzuziehen. Diese hat einen neutralen Blick auf die Situation und kann zwischen den beteiligten Personen vermitteln.

  • Gemeinsame Problemlösung

Um Konflikte lösen zu können, ist die Einstellung essenziell. Überlege dir mit deinem Konfliktpartner, wie ihr beide als Gewinner aus dem Konflikt hervorgehen könnt. Wichtig ist dabei, dass beide Seiten fürkreative Lösungen offen sind und bereit sind Kompromisse einzugehen. 

Darum können Konflikte auch positiv sein:

Auseinandersetzungen werden oft als mühsam und langwierig erlebt. Doch Konflikte bieten überraschend viele Möglichkeiten und Chancen, wenn man sich eingehend mit ihnen befasst. So können Menschen, die einen guten Umgang mit Konflikten pflegen, die Vorteile von Konflikten für sich nutzen und sich weiterentwickeln.

In Konflikten können Probleme besprochen und geklärt werden

Probleme und Konflikte brodeln oft lange unter der Oberfläche. Niemand möchte etwas sagen, um die scheinbare Harmonie nicht zu stören. Zwangsweise kommt es jedoch dazu, dass eine Person explodiert und die Situation eskaliert. Eine Explosion muss jedoch nicht unbedingt negativ bewertet werden, da sie endlich die Möglichkeit schafft Probleme anzusprechen, die vorher nie zur Sprache kamen. Nur durch Konflikte haben wir die Möglichkeit endlich das loszuwerden, was uns schon lange stört oder bedrückt und können Probleme so endlich aus der Welt schaffen.

Ob ein Konflikt positive oder negative Auswirkungen auf Situationen, Personen oder Beziehungen hat, hängt immer davon ab, mit welcher Einstellung ein Konflikt angegangen wird. Du selbst kannst den Ausgang eines Konfliktes bestimmen!