Wenn es in der Beziehung kriselt, deutet das nicht direkt auf eine Trennung hin. Um gemeinsam wieder aus einer schweren Zeit zu finden, muss dennoch am Konflikt und an der Beziehung gearbeitet werden. In der Regel gilt, je früher man damit beginnt, desto leichter kann eine Beziehungskrise überwunden werden.
Wie du die ersten Wahnzeichen erkennst und was du tun kannst, um deine Liebe zu retten, erfährst du in diesem Beitrag.
Die ersten Warnzeichen
Typischerweise ist eine Krise in der Beziehung ein schleichender Prozess. Kleine Störfaktoren werden zunächst unterdrückt, die Marotten des Partners oder der Partnerin ausgeblendet. Doch im Laufe der Zeit können sich nicht kommunizierte Konflikte intensivieren oder sogar häufen, sodass letztendlich schon ein kleiner Auslöser reicht, um das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen zu bringen. Steckt man dann plötzlich in der Krise fragt man sich: Wie konnte es so weit kommen?
Vorab muss man sagen, dass jede Beziehung ihre eigene Dynamik hat und dass die Gründe für eine Beziehungskrise sich stark unterschieden können. Es existieren jedoch einige Anzeichen, die im frühen Stadium besonders häufig auftreten:
- Mangelnde Kommunikation: Ihr verliert den Überblick über das Leben und die Gefühlswelt des anderen. Was den/die Partner/in beschäftigt und welche Bedürfnisse er/sie hat weißt du eigentlich nicht mehr. Auch dein Inneres kannst oder möchtest du nicht mehr teilen. Es entsteht eine Art Resignation, die Motivation, den/die Partner/in in das eigene Leben einzubinden sinkt und das Interesse am Gegenüber gleich mit.
- Ihr nehmt euch für selbstverständlich: Ist der Alltag erst einmal eingekehrt, ist es ein Leichtes zu vergessen, was man an dem anderen hat. Schnell kann es passieren, dass du den anderen nicht mehr so schätzt wie früher. Ihr nehmt euch keine Zeit mehr für die Beziehung, geht kaum noch zusammen aus und führt keine intensiven Gespräche mehr. So entfernt ihr euch Schritt für Schritt voneinander und nehmt kaum noch am Leben des anderen teil.
- Destruktiver Streit: Streit an sich ist erst einmal nicht unbedingt negativ für eine Beziehung. Wenn sich die Auseinandersetzungen (nicht selten über Kleinigkeiten) jedoch häufen, ist das ein Anzeichen dafür, dass sich eine Beziehungskrise anbahnt. Auch die Art, in der ihr Konflikte löst (oder nicht löst) ist entscheidend – wer beim Streiten die Appelle und Ansichten seines Partners oder seine Partnerin ignoriert, ihn/sie entwertet oder gar keine Bereitschaft zum Zuhören zeigt, steckt meist bereits in der Krise.
- Mangel an Intimität: Durch fehlende Zärtlichkeiten und körperliche Nähe entsteht auch eine emotionale Distanz. Dass nach mehreren Jahren Beziehung die Lust auf Berührungen und Nähe mit deiner/deinem Partner/in abnimmt, ist normal. Wenn du jedoch anfängst, sexuelle Interaktionen in deiner Beziehung als Pflichtübungen statt als Vergnügen anzusehen, kann das auf eine Beziehungskrise hindeuten.
- Eifersucht/wenig Freiraum: Ein wenig Eifersucht ist okay und kann die Beziehung sogar neu aufflammen lassen. Kritisch wird es jedoch, wenn die Eifersucht zwanghaft ist. Wenn du versuchst, deinen/deine Partner/in zu überwachen, zu kontrollieren und das Vertrauen in ihn/sie verlierst oder aber selbst das Gefühl bekommst, dein/deine Partner/in würde dich einengen, sorgt das nicht nur für schlechte Stimmung, sondern ist obendrein ein Indikator für eine bevorstehende Beziehungskrise.
So könnt ihr die Beziehungskrise überwinden:
Eine Krise fordert deine Beziehung ganz schön heraus. Es ist wichtig, dass ihr auf die Probleme reagiert und sie gemeinsam angeht. Wenn ihr euch darüber im Einklang seid, dass es sich lohnt eure Beziehung zu retten, müssen du und dein/e Partner/in nun viel Zeit und Durchhaltevermögen aufbringen. Zusätzlich findet ihr hier ein paar Tipps, die euch dabei helfen, eure Krise zu überwinden.
1.Erinnert euch an den Anfang
Erinnert euch aktiv an den Anfang euerer Beziehung. Was habt ihr damals besonders aneinander geschätzt? Wieso habt ihr euch füreinander entschieden? Erinnert euch zurück an liebevolle Gesten, und drückt eure Dankbarkeit für einander aus, vielleicht einen kleinen Liebesbrief, einen Kuss auf die Stirn oder eine innige Umarmung. Es kann auch helfen, aktiv romantische Situation zu schaffen, in denen ihr euch auf eure Vergangenheit und auf einander konzentriert.
2. Nehmt euch eine Auszeit
Bei zu vielen Konfliktpunkten, die sich auch durch intensive Gespräche nicht lösen lassen, kann eine Auszeit voneinander helfen. Begebt euch einvernehmlich für einen vorher festgelegten Zeitraum in eine räumliche Beziehungspause. So bekommt ihr beide Zeit, Gefühle wie Wut und Enttäuschung abklingen zu lassen, euch über die Sinnhaftigkeit eurer Beziehung klar zu werden und euch gegenseitig zu vermissen. Damit steigert ihr eure Wertschätzung füreinander.
3. Verlasst den Alltag
Gerade in langfristig, festen Beziehung ist der eintönige Alltag ein Killer für Romantik und Leidenschaft. Wer in einer Beziehungskrise steckt, kann seine Liebe durch eine Flucht aus der Routine neu aufleben lassen. Versucht, eine Distanz zu Alltagsproblemen aufzubauen, indem ihr einen kleinen Ausflug oder Urlaub unternehmt. Eine entspannte, stressfreie Atmosphäre lässt euch eure Beziehung in einem neuen Licht sehen und hilft euch, Probleme leichter zu lösen.
4. Sucht euch externe Hilfe
Könnt ihr eure Probleme nicht mehr unter euch ausmachen, kann es helfen, mit einer dritten, unparteiischen Person zu sprechen. Das kann schon ein/e Freund/in sein oder aber ein/e ausgebildete Therapeut/in im Zuge einer Paartherapie. Allgemein gilt: Wer nach Hilfe fragt, beweist Mut und den Willen, an der Beziehung zu arbeiten.
Steckt man erst einmal in der Krise, ist der Weg hinaus nicht einfach. Schnell stellt man sich die Frage: Soll ich kämpfen oder mich trennen? Jede Beziehung ist einzigartig und in einigen Fällen ist eine Trennung vielleicht der einzige Weg. Wenn jedoch genug Gefühle und der Wille nach Fortbestand bei beiden Partner/innen vorhanden ist, kann man gemeinsam aus einer Krise finden. Zusätzlich kann sie sogar dazu beitragen, dass man als Paar enger zusammen wächst.