Der Fleischkonsum wächst entgegen der geläufigen Meinung weltweit an, so erwartet man laut dem Fleischatlas 2021, dass die Fleischproduktion ohne einen Kurswechsel bis 2028 um 40 Mio. Tonnen ansteigen wird. In Deutschland lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Jahr 2019 insgesamt bei 59,5 kg. Dabei wächst besonders das Interesse an Geflügelfleisch. Warum dies der Fall ist und wie es mit den anderen Fleischsorten aussieht, erfährst du hier:
Rindfleisch und Fleisch allgemein ist besonders für seine hohen Mengen an bestimmten Nährstoffen bekannt. Besonders Rindfleisch ist dabei reich an Eisen, Zink und Vitamin B12. Dennoch ist es in den letzten Jahren immer wieder scharf in die Kritik geraten. In groß angelegten Studien wurde der Verzehr an rotem Fleisch, vor allem in gepökelter oder stark verarbeiteter Form, in Verbindung mit Krebsentstehung in Zusammenhang gebracht. Weiterhin kann ein hoher Konsum bei manchen Menschen zu Gichtanfällen und weiteren gesundheitlichen Risiken führen. Wenn wir uns den gesundheitlichen Aspekt anschauen, dann steht rotes Fleisch also eher hinten an und it vor allem in stark verarbeiteter Form nicht empfehlenswert.
Schweinefleisch gehört zu den Favoriten unter den Fleischsorten. Neben Protein enthält es viel Vitamin B1 und B6, die z. B. unser Nervensystem unterstützen. Eine entscheidende Rolle spielt jedoch der Kochvorgang in Hinblick auf den Vitamingehalt, denn bei der Erhitzung können viele der Vitamine verloren gehen. Obwohl Schweinefleisch heute noch zu den fetthaltigsten Fleischsorten gehört, enthält es einen deutlich niedrigeren Fettgehalt als früher.
Nun kommen wir zum Geflügelfleisch. Der Geflügelkonsum steigt in Deutschland immer weiter an, dafür verantwortlich ist unter anderem der vergleichsweise geringe Fettgehalt. Beliebt ist Geflügel außerdem für den Vitamin-B-Gehalt und Nährstoffe wie Zink, Eisen und Kupfer. In Bezug auf das Krebsrisiko schneidet Geflügel deutlich besser ab als Rindfleisch. Aufgrund der Vorteile gehört Geflügelfleisch definitiv zu den gesündesten Fleischsorten.
Wildfleisch stellt eine weitere und weitaus bessere Alternative gegenüber Fleischsorten aus der Intensivmast dar. Ein Vorteil ist der geringe Fettanteil und ein hoher Gehalt an wertvollem Eiweiß. Aufgrund der Fütterung und der Haltungsform weist Wild außerdem höhere Mengen an Mineralstoffen (z. B. Eisen) auf, ist frei von Medikamenten und hat zudem auch noch eine positive Ökobilanz. Daher gilt hier das Motto: lieber seltener aber mit Genuss.
Wie sieht es mit der neuen Kennzeichnung für die Haltungsform aus?
Den Verbrauchern kann die Haltungsform-Kennzeichnung eine Orientierung beim Fleischeinkauf geben. Dabei gibt es ein 4-stufiges Label für das Fleisch von Schweinen, Rindern, Hühnern und Puten. Die Haltungsformen 3 und 4 signalisieren deutlich verbesserte Tierhaltungsbedingungen. Überschaut man jedoch das Angebot in den Supermärkten, dann fällt schnell auf, dass die Produkte mit den Haltungsformen 3 und 4 immer noch viel zu selten angeboten werden. Doch selbst bei diesen Stufen ist für den Verbraucher noch nicht eindeutig erkennbar, ob die Tiere tatsächlich besser behandelt werden, denn darüber macht die Haltungsform-Kennzeichnung keine Aussage. Die ersten Schritte in Richtung mehr Platz und Einstreu im Stall sind noch nicht ausreichend, um wirklich von Tierwohl zu sprechen.
Um eine übergreifend bessere Tierhaltung zu gewährleisten und diese für die Verbraucher einfach abzubilden, braucht es dringend eine staatliche Tierwohlkennzeichnung mit Kriterien deutlich über dem gesetzlichen Mindeststandard. Nichtsdestotrotz ist Haltungskennzeichnung ein Ansatz, um für das Thema Tierwohl zu sensibilisieren. Beim Kauf vom Bio-Fleisch gehen wir bereits einen großen Schritt auf das Tierwohl zu, denn hier wird eine artgemäße Tierhaltung in den Vordergrund gestellt.
Tipps zum Grillen:
Beim Grillen können unerwünschte und gesundheitsschädliche Reaktionsprodukte entstehen. Dazu gehören heterozyklische aromatische Amine (HAA) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Um diese krebserregenden Stoffe zu vermeiden, kannst du Folgendes beachten: scharf Angebratenes oder zu heißes Grillen vermeiden. Je dunkler das Fleisch gebraten oder gegrillt wird, umso mehr HAA entstehen. Verbrannte Stellen können jedoch im Nachgang großzügig abgeschnitten werden. Verwende zudem, wenn möglich einen Elektro- oder Gasgrill oder lass die Holzkohle gut durchglühen. PAK entstehen vor allem, wenn Lebensmittel nachlässig gegrillt, geräuchert oder getrocknet werden und dabei mit offenem, rauchendem Feuer in Berührung kommen. Das kann passieren, wenn Fett aus Fleisch und Fisch in die Glut oder beim Elektrogrill auf die Heizschlange tropft. Eine Grillschale ist ein weiteres Hilfsmittel, dass das Tropfen von Fett vermeidet.
Fazit:
Fleischkonsum birgt also einige Vor- und Nachteile. Aufgrund der oben genannten Mankos empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine maximale Zufuhr an rotem Fleisch von 300 – 600 Gramm pro Woche. Ein bewusster Konsum und Genuss, vor allem vom Geflügel und Wildfleisch, ist jedoch aufgrund der Vorteile absolut erlaubt.