Im Supermarkt findet man inzwischen eine bunte Ansammlung von verschiedensten Lebensmitteletiketten: Gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichen, freiwillige Prüfzeichen Symbole und Angaben zur Herkunft. Teilweise werden die durch solche Label versprochenen Qualitätsmerkmale zu Werbezwecken eingesetzt, teilweise zeigen sie an, wie und wo ein Lebensmittel produziert worden ist. Damit du im Label-Dschungel zurechtkommst, zeigen wir dir heute eine Auswahl an Labeln und was sie zu bedeuten haben.
Was sind regionale Produkte?
Regionale Produkte kommen, wie der Name vermuten lässt, aus der Region. Sie sind somit frisch und umweltfreundlich. Der Begriff ist jedoch nicht gesetzlich geschützt. Beim Einkauf „regionaler Lebensmittel“ solltest du also unbedingt auf konkrete Angaben zur Region achten oder direkt auf dem Wochenmarkt/ dem örtlichen Bauernhof kaufen.
Welche Siegel stehen für „Bio“?
Nur wenn ein Produkt nach den Regeln der biologischen Produktion hergestellt wurde, darf die Kennzeichnung oder Bezeichnung „biologisch“ („bio-“) oder „ökologisch“ („öko-“) verwendet werden.
#1 Das EU-Bio-Logo
Das EU-Bio-Logo kennzeichnet Lebensmittel, (1) bei denen mindestens 95% der Zutaten aus landwirtschaftlichem Ursprung biologisch erzeugt worden sind, (2) die keine gentechnisch veränderten Organismen enthalten, aus diesen bestehen oder aus diesen hergestellt worden sind und (3), bei denen mindestens einmal jährlich von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft worden ist, ob die Vorgaben eingehalten wurden.
#2 Bio-Siegel (deutsch)
Das Bio-Siegel kennzeichnet Lebensmittel, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Für das Bio-Siegel müssen dieselben Kriterien eingehalten werden wie für das EU-Bio-Siegel.
#3 Bioland
Die Bioland-Kennzeichnung dürfen nur Landwirt/-innen und Marktpartner/-innen auf ihren Produkten verwenden, wenn sie ein Mitglied von Bioland sind. Bioland ist ein Verbund aus 10.000 Betrieben aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft. Auch für das Bioland-Siegel müssen die Kriterien des EU-Bio-Siegels erfüllt sein, jedoch stellt Bioland noch eigene, darüberhinausgehende Forderungen. Daher wird von „Premium-Bio“ gesprochen.
#4 Demeter
Auch Demeter setzt eine Mitgliedschaft voraus. Demeter e.V. ist einer der ältesten Bioverbände in Deutschland. Genau wie bei dem Bio-Siegel und dem Bioland-Kennzeichen, werden hier die Kriterien des EU-Bio-Siegels vorausgesetzt. Darüber hinaus stellt Demeter noch eigene Anforderungen und gehört ebenfalls zum Premium-Bio.
Wie erkenne ich fair hergestellte Lebensmittel?
Der Begriff „fair“ ist gesetzlich nicht geschützt. Da es kein einheitliches Label gibt, tummelt sich hier eine Vielzahl an verschiedenen Kennzeichnungen. Fair gehandelte Produkte stehen für die Unterstützung eines umweltschonenden Anbaus sowie bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter/-innen, vor allem in südlichen Ländern. Die Lebensmittel aus fairem Handel enthalten jedoch verschieden hohe Anteile an fairen Zutaten, die für die Verbraucher/-innen nicht ersichtlich sind.
#1 Fairtrade
Um das bekannteste Fairtrade-Logo zu erhalten, müssen Produzierende, Handelnde und Unternehmen soziale, ökologische und wirtschaftliche Standards einhalten. Zu finden ist die Zertifizierung z. B. auf Bananen, Kaffee und Tee.
#2 GEPA fair+
Das Siegel GEPA fair+ setzt Voraussetzungen, die noch über die Fairtrade-Standards hinausgehen.
Was sind Nachhaltigkeitssiegel?
Neben Fairtrade-Siegeln gibt es auch solche, die den Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf ökonomischen und ökologischen Verbesserungen des Anbaus sowie auf der Verarbeitung und den Handel der Nahrungsmittel. Sie sind jedoch keine Standards oder Systeme des fairen Handels. UTZ oder Rainforest Alliance gehören z. B. zu diesen Nachhaltigkeitssiegeln.
Kennzeichnung für artgerechte Tierhaltung & Tierwohl
Bio ist besser für die Tiere und auch für die Umwelt. Es gibt jedoch auch Kennzeichnungen, die speziell für eine tiergerechte Haltung stehen. Dazu gehört z. B. das Neuland-Siegel.
#1 Neuland für artgerechte Tierhaltung
Neuland steht für den Auslauf ins Freie, viel Tageslicht, Strohhaltung und heimische Futtermittel bei der Tierhaltung.
#2 Welche Eier?
Hühner aus Bodenhaltung leben mit bis zu 6000 Tieren auf verschiedenen Etagen eines Stalls. Daher kommt es zu Stress, Beschäftigungsmangel und Verhaltensstörungen. Auch die sogenannte Kleingruppenhaltung ist Käfighaltung. Jedoch ist Käfighaltung in der EU seit 2012 verboten.
Hühner aus Freilandhaltung dürfen nicht in Käfigen, sondern nur in Ställen mit Auslauf gehalten werden.
Eier mit Biosiegeln stammen von Hühnern, die ebenfalls in Ställen mit Auslauf leben. Zusätzlich erhalten sie ausschließlich Bio-Futter und Gentechnik ist verboten.
#3 Vegetarisch oder Vegan?
Wer auf Fleisch verzichten möchte, kann sich an das V-Label halten, denn damit werden tierfreie Produkte gekennzeichnet.
Vegetarische Lebensmittel basieren auf einem rein pflanzlichen Ursprung. Enthalten sein können jedoch Milch, Eier (keine Eier aus Käfighaltung) und Bienenhonig. Bei veganen Lebensmitteln sind keinerlei Erzeugnisse tierischen Ursprungs enthalten. Auch in allen Produktions- und Verarbeitungsstufen wird auf Stoffe tierischen Ursprungs verzichtet.
Das Label wird zusätzlich nur auf Produkten verwendet, die keine gentechnisch veränderten Organismen enthalten oder bei denen Tierversuche durchgeführt worden sind.
Mit diesem umfangreichen Überblick hoffen wir Licht in den dunklen Label-Dschungel gebracht zu haben. Jetzt heißt es: im Supermarkt auf Label-Kontrolle gehen.