Keine Angst vor Veränderungen

Mit Veränderungen ist das so eine Sache: Manchmal wünschen wir sie uns, doch meistens fürchten wir uns vor ihnen oder meiden sie sogar. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – wir sind keine Fans von Veränderungen. Denn schließlich geht damit Aufwand einher: Wir müssen unsere Komfortzone verlassen und gehen das Risiko ein, dass uns die neue Situation nicht gefällt. In unserer heutigen schnelllebigen Welt gehören Veränderungen jedoch zum Alltag mit dazu, und es lohnt sich zu lernen, wie wir gut mit ihnen umgehen und an Veränderungen wachsen können. Denn das ist mehr als möglich!

Routinen & Gewohnheiten für unser Sicherheitsgefühl

Die Lebenswelt, in der wir uns befinden, ist sehr komplex. Es wäre unglaublich anstrengend und überfordernd, wenn wir jede Handlung neu entscheiden müssten. Stell dir zum Beispiel einmal vor, wie es wäre, wenn du jedes Mal, wenn du Auto fährst, dich bewusst dazu entscheiden müsstest, einen anderen Gang einzulegen oder in der Mitte der Straße zu fahren – oder wenn du dich jeden Morgen neu dazu entscheiden müsstest, deine Zähne zu putzen. Das wäre sehr aufwendig und würde viel Zeit und Energie kosten. Unser Gehirn hat da eine besondere Strategie entwickelt: Energie sparen durch Gewohnheiten. Das bedeutet, dass wir tendenziell Routinen entwickeln, um gleiche Abläufe und Prozesse im Alltag zu vereinfachen und unsere Effizienz zu steigern. Beispielsweise hast du die Zubereitung deines Lieblingsfrühstücks verinnerlicht, oder weißt, wie du Fahrrad fährst. Wir streben, entweder bewusst oder unbewusst, meistens nach dem Erhalt dieser Routinen und nicht unbedingt nach neuen Erfahrungen. Wenn wir wissen, was auf uns zukommt, oder zumindest glauben, es zu wissen, haben wir das Gefühl, dass wir unser Leben in der Hand haben und es kontrollieren können. Das wiederum spendet uns ein Gefühl der Sicherheit.

Veränderung als Chance sehen

Doch Veränderungen bedeuten nicht nur Aufwand und Umgewöhnung – sie bergen auch ein riesiges Potential für persönliches Wachstum in sich. Denn das Festhalten an Gewohnheiten kann auch genau das Gegenteil von dem bewirken, was wir eigentlich wollen: Nämlich Stillstand, und dass es nicht weitergeht. Manchmal sind Veränderungen, die wir zuerst nicht haben wollen, genau das, was uns ultimativ gut tut. Die entscheidende Frage ist: Wie können wir Sicherheit erleben, aber trotzdem an Veränderungen wachsen und sie als Anlass für Entwicklungen nutzen? Hier sind ein paar Tipps, wie du widerstandsfähiger werden kannst, gestärkt aus Krisen herausgehst und es schaffst, in Veränderungen das Positive zu sehen.

  1. Akzeptiere die Angst.
    Erkenne an, wo du gerade stehst. Welche Veränderung liegt vor dir, oder ist bereits in Gang? Macht dir diese Veränderung Angst? Falls ja, stelle dich dieser Angst, indem du sie akzeptierst und sie dir selber eingestehst. Reflektiere: Was fürchtest du, durch diese Veränderung zu verlieren – und was kannst du gewinnen? Was wäre das schlimmste, was passieren könnte – und was das beste? Um besser mit der Angst vor Veränderung umgehen zu können, kann es außerdem helfen, sich einer engen Person anzuvertrauen, die dir Rückhalt und vielleicht sogar eine neue Perspektive schenken kann. Wichtig ist es an dieser Stelle auch, deine Gefühle anzunehmen, die aufgrund der Veränderung in dir aufkommen. Alles, was du fühlst, ist in Ordnung – und geht auch wieder vorbei.
  2. Werde dir deiner Stärken und Ressourcen bewusst.
    Wenn wir Angst vor Veränderungen haben, liegt das bis zu einem gewissen Grad daran, dass wir uns die Herausforderungen, die mit der Veränderung einhergehen, nicht zutrauen. Hier kann es helfen, dich bewusst daran zu erinnern, was du im Leben bereits gemeistert hast und welche Ressourcen dir dabei geholfen haben. Da kommt sicherlich eine ganze Menge zusammen! Auch hier kann es gewinnbringend sein, Personen in deinem Umfeld zu befragen und sie um ihre Einschätzung zu bitten. Du kannst dir auch eine sogenannte „Ressourcen-Mindmap“ erstellen, auf der du alle Personen, Orte, Aktivitäten und Dinge aufschreibst, die dir Kraft geben.
  3. Blicke positiv in die Zukunft.
    Ein positives Mindset kann Wunder wirken. Das gilt auch für unseren Blick auf die Zukunft: Wenn wir daran glauben, dass wir eine Veränderung meistern können, uns selbst Mut machen und unsere Stärken kennen, nutzen wir die Kraft des positiven Fokus zu unseren Gunsten. Natürlich kommt ein solcher Glaube an uns selbst nicht unbedingt über Nacht, doch wir können uns beispielsweise durch ein Dankbarkeits- und Erfolgstagebuch, in das wir täglich drei Dinge aufschreiben, die gut gelaufen sind oder für die wir dankbar sind, unsere Erfolge und die schönen Dinge in unserem Leben, die wir bereits haben, bewusst machen. Das schärft unseren Blick für zukünftige positive Ereignisse und stärkt unser Selbstvertrauen.
  4. Mache kleinere Schritte.
    Die Angst vor Veränderung lässt sich besser meistern, wenn wir größere Ziele und Meilensteine in kleine Schritte runterbrechen. Schließlich ist Veränderung ein Prozess, und meistens muss nicht alles auf einmal geschehen. Mit kleineren Anpassungen umzugehen und uns an sie zu gewöhnen, fällt uns oft leichter, als uns den ganz großen Veränderungen zu stellen. Dieser Schritt kann uns auch das Gefühl der Kontrolle über unser Leben zurückgeben, wenn alles um uns herum ins Wanken gerät. Denn natürlich können wir als einzelner Mensch nicht alles kontrollieren, doch wir können durchaus unseren Fokus auf die Dinge richten, die wir beeinflussen können, und diese Handlungen bewusst ausführen. Vielleicht hältst du deine kleinen Erfolge gleich in deinem Erfolgstagebuch fest?!

Veränderungen gehören zum Leben dazu

Zusammenfassend lässt sich sagen: Veränderungen wirken oft bedrohlich, sie sind jedoch ein wichtiger Teil unseres Lebens und zudem große Katalysatoren für Wachstum. Sie sind eine Einladung an uns, uns neu zu erfinden, jemand zu sein, der wir noch nie waren, und uns und das Leben neu zu entdecken. All das können sehr erfüllende und bereichernde Erfahrungen sein. Wie Goethe einst so schön sagte: „Das Leben gehört den Lebendigen, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein“. Und dieser Wechsel muss uns keine Angst machen, denn in uns und um uns herum haben wir bereits alles, was wir brauchen. Das große Geheimnis der Veränderung? Nicht Altes zu bekämpfen, sondern die gesamte Energie darauf zu richten, Neues aufzubauen. Trau dich – habe Mut zur Veränderung. Du schaffst das! Wir wünschen dir viel Erfolg.