Erschöpft, leer, kraftlos, burned out. Der Begriff des Burnouts ist heutzutage omnipräsent – doch was steckt eigentlich dahinter? Modediagnose, Volkskrankheit oder Depression?
Burnout = Depressionen?
Burnout wird als ein Resultat von chronischem Stress definiert und bezeichnet meist eine berufsbezogene chronische Erschöpfung. Ein Burnout entsteht also aus dauerhaftem Stress im Berufsalltag.
Anders als oft angenommen, ist Burnout keine im Klassifikationssystem psychischer Erkrankungen aufgeführte Diagnose – es geht jedoch häufig mit einer psychischen Erkrankung einher. Ein Burnout kann also auch nicht mit einer Depression gleichgesetzt werden. Zwar gibt es überschneidende Beschwerden wie beispielsweise eine starke Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und verringerte Leistungsfähigkeit. Doch in einigen Punkten unterscheiden sich Burnout und Depression jedoch stark: Ein Burnout bezieht sich auf eine berufliche Erschöpfung, während eine Depression sich auf alle Lebensbereiche bezieht. Zudem treten bei einer Depression Symptome wie mangelndes Selbstwertgefühl oder Hoffnungslosigkeit auf, die nicht typisch für ein Burnout sind.
Was genau ist also ein Burnout?
Hier hilft die Definition von Maslach (1984): „Burnout ist ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und reduzierter persönlicher Leistungsfähigkeit, das bei Individuen, die in irgendeiner Weise arbeiten, auftreten kann“.
In dieser Definition verstecken sich 3 zentrale Charakteristika eines Burnouts:
- Emotionale Erschöpfung: Betroffene fühlen sich erschöpft, überfordert, schwach und antriebslos. Sie sind frustriert und haben Angst vor dem nächsten Arbeitstag.
- Depersonalisation: Es wird eine distanzierte, unpersönliche oder sogar zynische Haltung gegenüber anderen Menschen eingenommen – die Arbeit wird zu einer unpersönlichen Routine.
- Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit: Betroffene haben das Gefühl, weniger leistungsfähig zu sein, sie können sich schlechter konzentrieren und sind schneller erschöpft. Viele Betroffene machen sich selbst für dieses „Versagen“ verantwortlich.
Bin ich Burnout-gefährdet?
Folgende Fragen können dabei helfen festzustellen, ob man von einem Burnout betroffen ist:
- Bin ich bei der Arbeit zynisch oder kritisch geworden?
- Fehlt es mir an Zufriedenheit mit meinen Leistungen?
- Werde ich von unerklärlichen Kopfschmerzen, Magenproblemen oder anderen körperlichen Beschwerden geplagt?
- Fühle ich mich von meiner Arbeit desillusioniert?
- Fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren?
- Schleppe ich mich zur Arbeit?
- Bin ich reizbar oder ungeduldig im Umgang mit Kolleg:innen, Kund:innen oder Klient:innen geworden?
- Nehme ich Essen, Drogen oder Alkohol zu mir, um mich besser zu fühlen oder nicht mehr zu fühlen?
Falls du hier viele Fragen mit „ja“ beantwortest, bedeutet das noch nicht, dass du an einem Burnout leidest. Um dem Ganzen näher auf den Grund zu gehen, kann es helfen dir ärztlichen oder psychologischen Rat zu suchen.
Wie kann ich mich schützen?
Die Geheimwaffe lautet hier: Stressprävention! Ersticke den Stress im Keim. Indem du vermeidest, dass du überhaupt in einen Zustand des Dauerstresses gerätst, kann auch kein Burnout entstehen.
Hier kommen 3 Tipps für dich, um mental gesund durch den Berufsalltag zu gehen:
Tipp #1: Lerne deine Stressreaktion kennen
Um dich gut vor Stress zu schützen, ist es wichtig, dass du weißt, wie sich Stress bei dir äußert. So kannst du frühzeitig erkennen, dass du gestresst bist und Gegenmaßnahmen einleiten. Überlege mal, wie sich Stress bei dir äußert. Woran merkst du, dass du gestresst bist? Hast du Verspannungen oder psychosomatische Symptome? Kannst du dich nicht mehr richtig konzentrieren oder wirst leicht reizbar und unzufrieden? Oder kannst du nicht mehr gut schlafen und ernährst dich ungesund? Ignoriere diese Signale deines Körpers nicht, sondern höre auf sie und nimm sie zum Anlass, etwas zu ändern.
Tipp #2: Setze Grenzen
Grenzen zu setzen ist wichtig für unsere mentale Gesundheit – sie bieten dir eine Art Schutzzone. Um zu wissen, wo deine Grenzen liegen, musst du zunächst deine Bedürfnisse kennenlernen! Was ist dir wichtig? Welche Grenzen resultieren aus deinen Bedürfnissen? Welches Verhalten überschreitet deine persönlichen Grenzen?
Im nächsten Schritt geht es darum, deine Grenzen zu kommunizieren. Hier lautet das Motto: Hart in der Sache und weich mit den Menschen. Stehe also klar zu deinen Bedürfnissen und erkläre deinen Wunsch, aber bleibe dabei höflich und wertschätzend mit deinem Gegenüber. Lass dich von Gegenstimmen nicht abbringen – Grenzen sind etwas sehr Individuelles und nur du ganz allein weißt, was dir wichtig ist und was dir guttut.
Tipp #3: Aktiviere deine Ressourcen
Ressourcen sind Faktoren, die uns den Umgang mit Stress erleichtern. Es gibt verschiedene Arten von Ressourcen, wie zum Beispiel individuelle und soziale Ressourcen. Auch Orte und Aktivitäten können Ressourcen darstellen. Male dir eine Mindmap und sammle deine ganz persönlichen Ressourcen!
- Individuelle Ressourcen: Welche Ziele, Werte, Einstellungen oder Interessen hast du, die dir im Umgang mit Stress helfen?
- Soziale Ressourcen: Welche Menschen in deinem Umfeld unterstützen dich und geben dir Kraft?
- Orte: An welchem Ort fühlst du dich besonders wohl? Wo kannst du deine Batterien aufladen?
- Aktivitäten: Welche Aktivitäten bereiten dir Freude und helfen dir beim Stressabbau?