Lieber Vorsorge als Nachsorge

Viele Menschen erleiden heutzutage die verschiedensten Formen der Krebserkrankung und leider ist Krebs heutzutage immer noch eine Krankheit, die in vielen Fällen tödlich endet. Und das, obwohl das medizinische Wissen über Krebserkrankungen noch nie so umfangreich war wie heute. Die vielen tödlichen Verläufe sind jedoch auch nicht in den fehlenden medizinischen Möglichkeiten begründet, sondern meistens darin, dass der Krebs zu spät erkannt wurde und die Tumorzellen sich rasant vermehren können. Wird ein Tumor im Frühstadium entdeckt, können bei einigen Krebsarten 90 % der Erkrankten geheilt werden. Seit es die verschiedensten Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Programme gibt, konnte die Sterberate für Krebs bei Männern um 17 % und bei Frauen um 11 % gesenkt werden. Trotz dieses großen Nutzens durch Früherkennungsprogramme, nehmen viel zu wenig Menschen diese Möglichkeit in Anspruch: Lediglich die Hälfte aller Frauen über 20 Jahren und nur 20 % der Männer über 45 Jahren nutzen die kostenlosen Angebote der Krebsfrüherkennung. Aufgrund der Tatsache, dass nur so wenige Männer die Krebsvorsorge nutzen, möchten wir heute darüber aufklären, welche Ansprüche auf Vorsorgeuntersuchungen Männer haben und, wie du dich selbst vor Krebs schützen kannst. Insbesondere die Früherkennung von Prostata- und Hodenkrebs soll thematisiert werden. Prostatakrebs ist die Krebsart, an der Männer am häufigsten erkranken.

Vorsorge – aber wie?

Für Männer gibt es verschiedenste Vorsorgeuntersuchungen ab 35 Jahren. Sowohl für Männer als auch für Frauen besteht ab 35 Jahren alle zwei Jahre der Anspruch auf die Hautkrebsvorsorge. Dabei wird die Haut am ganzen Körper von einem Dermatologen (Hautarzt/Hautärztin) fachmännisch untersucht und begutachtet. Ab 45 Jahren können Männer ein Mal im Jahr eine Vorsorgeuntersuchung der äußeren Geschlechtsorgane und der Prostata vornehmen lassen. Der/die Urologe/-in nimmt dabei eine gezielte Anamnese vor, indem nach Beschwerden und Problemen gefragt wird. Danach werden sowohl die äußeren Geschlechtsorgane als auch die Prostata und die dazugehörigen Lymphknoten abgetastet. Abschließend wirst du von dem/-r Urologen/-in beraten. Seit einiger Zeit existiert auch der sogenannte PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs. Dieser bestimmt die Höhe des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut. PSA ist ein Eiweißstoff, den der Körper nur im Prostatagewebe bildet und der, auch wenn er sich nur in geringen Mengen im Blut befindet, nachgewiesen werden kann. Ein erhöhter PSA-Wert kann daher frühzeitigen Aufschluss über eine mögliche Prostatakrebs-Erkrankung geben und so Todesfälle aufgrund von Prostatakrebs verhindern. Der PSA-Test ist jedoch auch ein sehr empfindlicher Test, der selbst bei den niedrigsten PSA-Werten ein auffälliges Testergebnis zeigt. Dadurch kann es auch zu einer beunruhigenden Diagnose kommen, obwohl der Tumor harmlos ist oder eine gutartige Erkrankung mit einem erhöhten Wert einhergeht. In der Folge würden Therapien angesetzt werden, die nicht nötig wären und Verunsicherung bei den Betroffenen geschürt, die unbegründet ist. Der PSA-Test ist bisher aufgrund der genannten Nachteile keine Regeluntersuchung. So kann die Durchführung des Testes vom Patienten selbst abgewogen und entschieden werden.

Unsere Tipps zum Schutz vor Krebs

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei Männern und Frauen und sollte daher auch so früh wie möglich erkannt werden. Männer haben daher ab 50 Jahren Anspruch auf eine regelmäßige Darmkrebsvorsorgeuntersuchung. Dabei wird eine Stuhlprobe untersucht oder eine Darmspiegelung vorgenommen, um eventuelle Tumorzellen oder Blut im Stuhl aufzudecken. Männer von 50 bis 54 Jahren können jährlich einen Stuhltest abgeben und alle 10 Jahre eine Darmspiegelung durchführen lassen. Ab 55 Jahren kann alle zwei Jahre ein Stuhltest und zwei Mal in 10 Jahren eine Darmspiegelung vorgenommen werden.

Neben den ärztlich durchgeführten Früherkennungsuntersuchungen haben wir jetzt noch einige Tipps für dich, wie du dich selbst vor Krebs schützen kannst. Dabei steht vor allem ein insgesamt gesunder und ausgewogener Lebensstil im Fokus. Das bedeutet konkret:

  1. Vermeide das Rauchen und das Verwenden jeglicher Art von Tabak. Dazu gehört auch das Leben und Arbeiten in einer rauchfreien Umgebung.
  2. Bewege dich täglich. Die Form der Bewegung ist hier nicht ausschlaggebend. Schaue, was dir Spaß macht und dann baue diese Form der Bewegung regelmäßig in deinen Alltag ein. Vermeide gleichzeitig stundenlanges Sitzen am Tag. Dies schadet unserer Gesundheit mehr als wir denken.
  3. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und darauf, ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken. Zu einer gesunden Ernährung gehören vor allem Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Trinke nur wenig hochkalorische zuckerhaltige Getränke und Alkohol. Und halte den Anteil an verarbeiteten Produkten, rotem Fleisch und fettigen, salzhaltigen Lebensmitteln gering. Es geht dabei nicht darum, sich alle ungesunden Speisen zu verbieten. Hier gilt das Motto: In Maßen statt in Massen genießen.
  4. Zum Schutz vor Hautkrebs solltest du dich so gut wie möglich vor der Sonne schützen. Das heißt: Sonnencreme auftragen, nicht stundenlang in der Sonne brutzeln, Mittagssonne meiden und öfter mal ein schattiges Plätzchen bevorzugen.
  5. Für zahlreiche Krebsarten gibt es auch Untersuchungen und Abtastmethoden, die du selbst regelmäßig zuhause durchführen kannst. Als Beispiel stellen wir dir hier den Selbsttest zum Schutz vor Hodenkrebs vor. In drei Schritten kannst du ganz einfach selbst Veränderungen erkennen, die eine Hodenkrebs-Erkrankung anzeigen kann. Denn gerade in den letzten Jahren sind auch vermehrt junge Männer an Hodenkrebs erkrankt. Die Heilungschancen für Hodenkrebs stehen aber sehr gut, sofern er rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Selbst-Check in drei Schritten

Nun also zu den Schritten: Es gibt eine Homepage – www.hodencheck.de –, die alle wesentlichen Informationen zum Selbsttest enthält und Tipps zum Schutz vor Hodenkrebs vermittelt. Für eine genauere Beschreibung schaue also gerne einmal dort vorbei. Demnach wird empfohlen, dass alle Männer zwischen 14 und 45 Jahren einmal im Monat ihre eigenen Hoden abtasten und in drei Schiritten Veränderungen erkennen können.

Schritt 1: Zu Beginn sollten die Hodensäcke in der geöffneten Hand von unten betastet werden, um Größe und Gewicht einschätzen zu können.

Schritt 2: Danach wird jeder Hoden einzeln vorsichtig zwischen Daumen und Zeige- bzw. Mittelfinger hin und her gerollt. So können mögliche Unebenheiten und Knoten erkannt werden.

Schritt 3: Zum Abschluss sollte der Hoden ausgiebig im Spiegel betrachtet werden, um eventuelle Schwellungen oder Unebenheiten entdecken zu können. Sobald du auch nur eine kleine Veränderung siehst oder einen Verdacht auf eine Veränderung der Hoden hast, solltest du dringend einen Termin beim Urologen vereinbaren. Dieser kann dann weitere Untersuchungen vornehmen und den Verdacht bestätigen oder Entwarnung geben. Die Heilungschancen bei Hodenkrebs sind, wie bereits erwähnt, sehr gut, auch wenn manchmal ein operativer Eingriff nötig ist.

Weitere Informationen über Krebsvorsorge bei Männern findest du auch auf der Seite der Mobil Krankenkasse. Klicke dich hier rein.