Nach mehreren Monaten der Ausnahmesituation ist nun klar: Die Veränderungen werden uns noch eine ganze Weile lang begleiten. Mittlerweile haben wir uns an das ein oder andere gewöhnt – Home Office und Maske sind beispielsweise zum neuen Alltag geworden. Zwischen den ganzen Online-Meetings und der Kinderbetreuung zuhause bleibt jedoch eines schnell auf der Strecke: eine wertschätzende Kommunikation. Aber wie kommuniziere ich überhaupt mit meinen Arbeitskollegen via Skype, Zoom und Co. „richtig“? Und wie lassen sich Missverständnisse und Konflikte auch im Privaten Umfeld vermeiden? Warum es besonders JETZT wichtig ist, bewusst zu kommunizieren, erfahrt ihr heute.
Digital Communication – aber wie geht das?
Laptop an und gut ist? Home Office birgt viele Chancen – aber eben auch Risiken, insbesondere im Bereich der Kommunikation. Diese wird durch das Fehlen realer Menschen und dem Gespräch „mit dem Bildschirm“ schnell unpersönlich und damit auch distanzierter. Im Home Office ohne unsere Kollegen und der face-to-face-Kommunikation fühlen wir uns schnell mal einsam. Denn häufig wird unsere Kommunikation auf Online-Meetings beschränkt und viele von uns hangeln sich von einem Video-Call zum nächsten. Jüngste Studien bestätigen: Was uns wirklich fehlt, ist die informelle Interaktionen mit unserem Team-Kollegen. Hier mal ein Gespräch übers Wocheneden und da mal ein Witzchen zwischendurch – eben der gute alte Flurfunk oder Kaffeeplausch. Persönliche Bindungen und Interaktionen sind aktuell jedoch wichtiger denn je. Wie schaffen wir es, unsere sozialen Beziehungen trotz räumlicher und örtlicher Distanz durch bewusste Kommunikation zu stärken?
Communication-Hacks im Home Office
- Ein Drittel der Beschäftigten sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch Freunde – Da man auf der Arbeit mindestens genauso viel Zeit verbringt, wie mit der eignen Familie, ist das eigentlich auch ganz logisch. Ein guter Team-Spirit entsteht eben nicht in der Zeit vor dem Bildschirm, sondern viel eher bei einem Kaffeeplausch in der Mittagspause oder dem klassischen Feierabend-Bier. Und genau das ist auch im Home Office möglich – nur etwas anders. Hierfür bietet sich die Methode „Online open-space“- Bürozeit an, in welcher jedes Teammitglied je nach Belieben hinein und heraus switchen kann. Das schafft einen virtuellen Rahmen, indem man miteinander redet, zwischendrin mal Witze macht, sich gemeinsam über gelungene Aufgaben freut und Erfolge feiern kann. Und das alles komplett ohne Meeting Agenda.
Tipp: Kamera an machen! So kann das volle Potenzial der sozialen Interaktion ausgeschöpft werden.
- Kommunikation wird schwieriger, wenn sie auf die Schriftform reduziert wird. Immerhin entfallen dadurch Tonfall, Gestik und Mimik. Dadurch werden Botschaften öfter missverstanden. So erlauben Nachrichten über Messenger oder E-Mails einen wesentlich größeren Interpretationsspielraum, der Unsicherheiten schürt – Wie etwa: Was genau ist damit gemeint? Oder auch: Habe ich was falsch gemacht? Daher lautet der Schlüssel: Klartext!
Tipp: Präzise Fragen formulieren. Und wenn es mal komplizierter wird, einfach einen Screenshot mitschicken, damit unmissverständlich deutlich wird, was gemeint ist. Auch ein kurzer Anruf kann manchmal zielführender sein als 20 aufeinander folgende Mails.
Kommunikation in herausfordernden Zeiten – jetzt erst recht!
Bei der Kommunikation geht es letztendlich immer auch um die Interaktion mit unseren Mitmenschen. Kommunikation ist die Grundlage für jede erfolgreiche Beziehung, die wiederum unsere Lebensqualität beeinflussen. Kurz gefasst: Sie ist enorm wichtig für jeden von uns. Doch gerade wenn wir Stress haben, verfallen wir, geleitet von Sorgen und Ängsten, nicht selten in eine recht aggressive Sprache. Der nächste Konflikt ist dann meistens vorprogrammiert. Durch eine wertschätzende Kommunikation, lassen sich vertrauensvolle Beziehungen als eine Ressource, gerade jetzt in schwierigen Zeiten, nutzten. Aber wie kommuniziert man eigentlich „richtig“? Hierfür sind die Grundvoraussetzungen Vertrauen zu schaffen und Empathie zu zeigen. Empathisch zu sein und das Gegenüber mit seinen Ängsten und Hoffnungen anzunehmen, ist in Krisenzeiten noch wichtiger als sonst. Versetzte dich bei allen Botschaften, die du jetzt kommunizierst, also in die jeweilige andere Person hinein.
Tipp: Die eigene Meinung erstmal zurückhalten und wirklich NUR zuhören. Hilfreich ist es außerdem sich rückzuversichern bevor man antwortet, indem man das Gesagte des Gegenübers nochmal mit den eigenen Worten zusammenfasst.
Dein Weg zu einer konfliktfreien Kommunikation!
Um selbst in schwierigen Situationen wertschätzend und lösungsorientiert zu kommunizieren, auch wenn in uns eine starke Emotion wie Wut oder Verzweiflung hochkocht, können wir auf folgendes achten:
- Ich-Botschaften statt Du-Botschaften formulieren
- Sich auf eine konkrete Situation beziehen (statt Verallgemeinerungen zu nutzen)
- (Nach-)Fragen statt Unterstellungen
- WV-Regel: Wunsch/Bitten statt Vorwurf